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Rapper Curse lädt zur Party


Willkommen zur großen Curse-HipHop-Party: Vor zehn Jahren nahm Ostwestfalens bekanntester Rapper seinen ersten Song auf - das Jubiläum diente dem Künstler jetzt als Anlass, ein Mixtape mit Liedern aus einem Jahrzehnt auf den Markt zu bringen.
»Weser Allstars/Die Jungs, die weiter denken/Kosengs, die heißer brennen«: Ein großes Füllhorn voller Reime hat der Hiphopper in all den Jahren unters begeisterte Volk gebracht. Viele Klassiker finden sich auf der neuen CD »Einblick Zurück«, so auch »Wenn ich schon Kinder hätte« mit Xavier Naidoo. Der populäre Sänger hatte seinerzeit in einem Tonstudio im Bad Oeynhauser Stadtteil Volmerdingsen seine Zelte aufgeschlagen, um das Lied mit Curse aufzunehmen.
Alles fließt, und dieser Einsicht trägt auch die CD Rechnung, die eben keine plumpe Best-of-Zusammenstellung ist. Die DJs Kool DJ GQ und DJ Kitsune lassen in dem Mix 41 Songs ineinander übergehen - was dabei herauskommt, ist beste HipHop-Partymusik. »Die DJs haben den Mix eigenständig kompiliert, dabei Neues neben Altes gestellt, schlagen gelegentlich Funken aus den Kontexten«, betont der Mindener Rapper.
Natürlich: Curse wäre nicht Curse, wenn er nicht zwei seiner Neigungen ausgiebig nachgeben würde. Da ist zum einen der Hang zum Rap-Philosophen, dessen oft geglückt klugen Reime nicht zum unbeschwerten Party-Prinzip zu passen scheinen. Und doch liegt gerade hier die Leistung des Künstlers, der Tiefsinn und Trivialität gleichermaßen in seinen immer funkiger werdenden HipHop-Kosmos zu integrieren versteht. Und zum anderen: Das Lieblingswort von Curse bleibt Curse. Fans nehmen dem Star seine Egomanie nicht übel, sondern folgen im Konzert bereitwillig der Aufforderung: »Alle/die wissen, was läuft/sagen Curse.«
Fazit: Mit der CD setzt er seinen Weg in Richtung Funk fort.
Hartmut Horstmann

Artikel vom 10.08.2006