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NRW-Minister würdigt
vorbildlichen Lehrherrn

Laumann zu Gast im Malerbetrieb Wolfgang Füllkrug

Von Matthias Meyer zur Heyde und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann hat gestern einem jungen Azubi die Hand geschüttelt: Alexander Klier wird im Malerbetrieb Wolfgang Füllkrug »partnerschaftlich ausgebildet«.

Das von der Landesregierung erdachte Modell verteilt Verantwortung und Kosten für die Ausbildung auf zwei Träger: einen Handwerksbetrieb und eine fördernde Institution. »Voraussetzung für die Aufnahme in das Programm ÝPartnerschaftliche AusbildungÜ ist, dass der Jugendliche zum 30. September des Vorjahres noch nicht vermittelt war«, erklärt Martina Tiltmann, Geschäftsführerin von BAJ (Berufliche Ausbildung Jugendlicher).
»Zwei bis drei Azubis waren eigentlich immer bei mir beschäftigt, aber angesichts der erschreckenden Situation auf dem Ausbildungsmarkt musste ich doch erneut tätig werden«, sagt Wolfgang Füllkrug, derzeit Chef von vier Lehrlingen und - drei Leiharbeiter eingeschlossen - 18 Mitarbeitern. Für diesen (leider nicht überall selbstverständliche) Einsatz im Dienste der jungen Berufseinsteiger dankte Minister Laumann, der momentan durchs Land reist, um Lehrstellen zu akquirieren und Düsseldorfs Politik in den Städten und Kreisen bekannt zu machen.
»Ich habe bereits als Schüler gerne tapeziert und gestrichen«, sagt Alexander Klier (17), der im Sommer 2005 die Hauptschule beendete und froh über den am 28. März erhaltenen Ausbildungsplatz ist. »Wir sind sehr zufrieden mit seinen Leistungen«, versichert Füllkrug. »Alexander hat hier ein Praktikum absolviert und stellt sich sehr gelehrig an.«
Das Land fördert den Kraftakt - aus den Schulen strömen immer mehr Bewerber, aber die Lehrstellen schwinden - mit 131 Millionen Euro aus dem EU-Sozialfonds. »Das sind 50 Millionen mehr, als die Vorgängerregierung ausgegeben hat«, sagt CDU-Minister Laumann, der ein ganzes Bündel an Maßnahmen beschlossen oder geplant hat, das die Unternehmen animieren soll, Jugendliche einzustellen.
Mit großem Interesse sah sich der Politiker die imposante Sammlung der Urkunden an, die das Büro der Firma Füllkrug schmücken. Der Urgroßvater des jetzigen Chefs startete 1873 im Herzen Bielefelds, im Waldhof, bevor man expandierte und an die August-Bebel-Straße umzog. »Seit wir vor 24 Jahren an den Eckernkamp gingen, sind die Aufträge kleiner geworden, aber es wurden auch mehr«, berichtete Füllkrug (69) dem Minister und Handwerkskammerpräsidentin Lena Strothmann.
Florian Füllkrug zeigte Laumann anschließend, wie auf den Milliliter genau Farbkomponenten zum gewünschten Farbton kombiniert werden. Der Unionspolitiker wollte eigentlich »ein schönes Schwarz« mischen, ließ sich dann jedoch zu einem anspruchsvolleren Grauton überreden.

Artikel vom 08.08.2006