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15 000 Libanesen in den Süden

Hoffnung auf Waffenruhe


Endlich Bewegung im Ringen der Diplomaten um eine Waffenruhe im Krisengebiet Nordisrael/Südlibanon. Bislang gibt es lediglich eine Nichtzurückweisung der Idee durch Israels Staatschef Ehud Olmert.
Sollte die Stationierung von 15 000 libanesischen Soldaten im Süden des eigenen Landes die Zustimmung aller, einschließlich der Hisbollah-Unterstützer finden, gäbe es erstmals eine Perspektive.
Beide Seiten dürften sich als Sieger fühlen: Israel hätte erreicht, was Beirut aus eigener Kraft in den vergangenen Jahren nicht schaffte. Die Islamisten um Scheich Nasrallah werden jetzt schon als die Helden der arabischen Welt gefeiert. Ein israelischer Rückzug wäre der größte Triumph für die sich dann als unbesiegt feiernde Gottes-Guerilla.
Kein Wunder, dass Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier gestern den Vorschlag begrüßte. Allerdings: Die Bundeswehr ist noch nicht aus dem Feuer. Jerusalem dürfte weiter auf UN-Truppen mit einem robusten Mandat dringen. Und immer deutlicher wird, dass Israel dabei auf deutsche Beteiligung setzt - schon allein um zu verhindern, dass am Ende nur ägyptische und andere unsichere Kantonisten an seiner Nordgrenze stehen.
Reinhard Brockmann

Artikel vom 09.08.2006