07.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Von Heesen: Kompliment an Kamper

Däne überzeugt bei Arminias 3:3 gegen FC Utrecht - 7500 Fans beim Stadionfest

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Drei Mal testete Arminia vor Beginn der 44. Fußball-Bundesligasaison gegen Erstligisten, drei Mal gab's ein Unentschieden. 2:2 gegen Slavia Prag, 3:3 gegen Olympiakos Piräus und am Samstag 3:3 gegen FC Utrecht. Spielt der DSC auch in Hamburg remis, wäre der Saisonstart geglückt.

Vor dem ersten Punktspiel am Samstag gibt jedoch Arminias sonst verlässlichster Mannschaftsteil Anlass zur Sorge. Die Abwehr wackelte gegen die Niederländer bedenklich, und das nicht nur wegen der drei Gegentreffer. Torwart Mathias Hain dürfte sich ausgelastet gefühlt haben. Seinen sechs starken Abwehraktionen hat es der Klub zu verdanken, dass seine Fans unter den 7500 Besuchern, die den sportlichen Höhepunkt des Stadionfestes in der SchücoArena sahen, ihren Heimweg nicht enttäuscht anzutreten brauchten.
Der Kapitän nahm die Gegentreffer für seine Verhältnisse sehr gelassen hin, ausufernde Kritik an seinen Vorderleuten sparte er sich. Hain: »Das erste Tor war eine Standardsituation. Da fehlte die klare Zuordnung. Dem zweiten ging ein individueller Fehler voraus. Und der dritte Ball ist schon im ersten Versuch drin, wenn ich ihn nicht abwehre.« Stimmt, nur macht es Arminias Defensivverhalten beim 2:3 nicht eben besser. Denn dass erst Hans Somers am Fünfmeterraum frei zum Schuss kommt und im Nachsetzen sich Peter Kopteff die Ecke aussuchen kann, gab Trainer Thomas von Heesen zu denken. »Wir waren in einigen Szenen zu schlafmützig. Man kann nicht nur mit dem Ball, sondern auch gegen den Ball organisiert spielen. Das hat mir bei einigen gefehlt«, sagte der Trainer. Und lobte bei dieser Gelegenheit Einwechselspieler Markus Bollmann, der genau das ordentlich gemacht habe. Trotzdem ließ von Heesen Heiko Westermann, der beim 2:2 Tom Caluwé den Ball vorlegte, und Petr Gabriel, der sich beim 2:3 viel zu passiv verhielt, in der Innenverteidigung durchspielen. In Hamburg dürften demzufolge beide wieder erste Wahl sein.
Im Hinblick auf die Punktpartie in der AOL-Arena ist mit lediglich einer Änderung gegenüber der Utrecht-Partie zu rechnen. Der geschonte Thorben Marx wird an Stelle von Radim Kucera (wurde nach der Pause durch Tim Danneberg ersetzt) in die Anfangself rücken, darauf hat sich von Heesen bereits festgelegt. »Bei den defensiven Mittelfeldspielern hat mir die Kreativität gefehlt. Da brauchen wir einen wie Marx oder Ndjeng, der auch nach vorn Zeichen gibt.«
Positive Signale sendeten gegen den niederländischen Ehrendivisionär allen voran Artur Wichniarek (siehe Bericht oben) und Neuzugang Jonas Kamper. Zwei Torvorlagen, einen herrlichen Treffer selbst erzielt - der Däne scheint rechtzeitig zum Serienbeginn seine Scheu vor dem gegnerischen Tor abgelegt zu haben. Trainer Thomas von Heesen attestierte dem 23-Jährigen eine super Leistung: »Jonas hat einen Riesenbeitrag zu diesem Resultat geleistet.«
Der Rechtsaußen war einziger von acht DSC-Zugängen in der Anfangself. Alle anderen sind verletzt oder (noch) nicht erste Wahl. Zwar kehren nach und nach Spieler ins Mannschaftstraining zurück, von ihrer Bestbesetzung wird die in Hamburg zu erwartende Arminia aber noch ein gutes Stück entfernt sein. Darum betonte Thomas von Heesen: »Unsere Chance ist in den ersten Spielen die Kompaktheit. Das war vergangene Saison unsere Stärke, da hatten wir viele 1:0-Siege dabei. Dahin müssen wir zurückfinden.«
Die Bilanz von Linksverteidiger Markus Schuler fiel so aus: »In unserem Spiel war mehr Licht als Schatten. Wir haben jetzt noch eine Woche Zeit, um die Schwächen abzustellen. Wir sind auf einem guten Weg.«
Bielefeld: Hain - Korzynietz (65. Bollmann), Westermann, Gabriel, Schuler (65. Rau) - Kamper (83. Tesche), Kauf, Kucera (46. Danneberg), Kobylik (65. Eigler) - Wichniarek, Masmanidis
Utrecht: Vorm - Tiendalli, Broers, Braafheid - van Dijk, Caluwé, Kruys, Somers - van der Gun, Fortuné, Kopteff (84. Douglas)
Tore: 1:0 (26.) Wichniarek, 1:1 (27.) van der Gun, 2:1 (41.) Kamper, 2:2 (52.) Caluwé, 2:3 (75.) Kopteff, 3:3 (79./ET) Tiendalli
Zuschauer: 7500
Schiedsrichter: Thorsten Joerend (Lübbecke)
Gelbe Karten: Masmanidis - Kruys

Artikel vom 07.08.2006