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Metro-Manager
kassierten mit

Heros-Skandal zieht weite Kreise

München/Hannover/Düsseldorf (dpa). Die Betrügereien und Korruptionen im Zusammenhang mit dem Pleite gegangenen Geldtransportunternehmen Heros ziehen offenbar immer weitere Kreise.

So soll auch ein Mitarbeiter des Düsseldorfer Handelskonzerns Metro Schmiergelder von Heros erhalten haben, berichtet das Nachrichtenmagazin »Focus« heute in seiner neuen Ausgabe. Dabei sei es 2003 um die Auftragsvergabe von Geldtransporten gegangen. Bei dem Korruptionsfall sollen zwischen 100 000 und 200 000 Euro geflossen sein.
»Uns liegen darüber keine Erkenntnisse vor. Wir werden die Vorwürfe prüfen«, sagte Metro-Sprecher Jürgen Hohmeyer gestern auf Anfrage.
Auch ein Mitarbeiter des Kölner Rewe-Konzerns soll bestochen worden sein. Die Staatsanwaltschaft Hannover wollte dies nicht kommentieren.
Der Versicherer des Geldtransporteurs, die Mannheimer-Gruppe, muss den durch die Pleite entstandenen Millionen-Schaden nicht zahlen, schreibt das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« in seiner neuen Ausgabe. Das habe das Landgericht Hannover in einem ersten Urteil entschieden. Der Versicherungsfall sei, so heißt es in der Begründung, vorsätzlich herbeigeführt worden. Der ehemalige Heros-Geschäftsführer Karl-Heinz Weis und drei Mitarbeiter sitzen wegen des Verdachts der Unterschlagung und Untreue in Untersuchungshaft. Dabei geht es um einen Schaden von mehr als 300 Millionen Euro.
Die Heros-Gruppe hatte nach Betrugsvorwürfen im Februar Insolvenz angemeldet. Bis zu 1000 Unternehmen sollen geschädigt worden sein. Allein der Handelskonzern Rewe bezifferte seinen Schaden auf 160 Millionen Euro. Insgesamt hatten die Firmen Ausfälle von 500 Millionen Euro geltend gemacht, von denen 140 Millionen noch vorhanden sind. Die Bundesbank hatte die von Heros kurz vor der Pleite bei Firmen abgeholten Gelder sicher gestellt.
Der Insolvenzverwalter hatte Mitte Juli angekündigt, dass ein Großteil der sicher gestellten Kundengelder an die Geschädigten ausgezahlt werden könnten. Heros war im Juni von dem US-amerikanischen Investor Matlin Patterson übernommen worden. Das Sicherheitsunternehmen und wird von ihm heute unter dem Namen SecurLog weitergeführt.

Artikel vom 07.08.2006