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»Atommeiler bei
uns sicher«

Umweltschützer: Ausstieg forcieren

Berlin (dpa). Nach dem Atom-Störfall in Schweden schließen die Energiekonzerne eine vergleichbare Panne in einem der 17 deutschen Kernkraftwerke aus.
Deutsche Atommeiler - hier Biblis in Südhessen - sind nach Angaben der Betreiberfirmen sicher.

Dagegen sprach die Umweltschutzorganisation BUND von einem »Beinahe-GAU in Schweden« und forderte die Bundesregierung auf, den gesetzlich vereinbarten Atomausstieg zu beschleunigen.
Das Bundesumweltministerium teilte mit, der Stromausfall im Atomkraftwerk Forsmark, der zur vorsorglichen Abschaltung von 4 der 10 Kraftwerke in Schweden geführt hatte, sei ein »sicherheitstechnisch ernstes Ereignis«. Es werde geprüft, ob die technischen Mängel bei der Notstromversorgung auch bei deutschen Meilern möglich seien. Dagegen hieß es aus Kreisen der Energiewirtschaft, erste Analysen in den 17 deutschen Kernkraftwerken hätten ergeben, dass der schwedische Störfall nicht übertragbar sei. Falsch sei, dass in Forsmark eine Kernschmelze gedroht habe. Die Kühlung habe zu keiner Zeit versagt, hieß es weiter.
Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) soll es im Februar 2004 und im Oktober 2005 in Biblis ähnliche Ausfälle der Notstromaggregate wie jetzt in Schweden gegeben haben.
Im Kraftwerk Forsmark waren am 26. Juli nach einem Ausfall der Stromversorgung zwei der vier Dieselaggregate zur Notstromversorgung nicht wie geplant automatisch angelaufen.
Atomexperten im Umfeld der IAEO wiesen darauf hin, dass das betroffene Kernkraftwerk über mehrere Sicherungen verfügt. Nach einem Kurzschluss außerhalb des Kraftwerks war das AKW vom Stromnetz getrennt worden. Erst nach 20 Minuten sprangen zwei von vier Diesel-Notstromaggregate an: »Selbst wenn alle vier ausgefallen wären, hätte es noch immer zwei komplette Ersatzsysteme gegeben.« Bei dem Zwischenfall sei Radioaktivität ins Freie gelangt.

Artikel vom 05.08.2006