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Da »wackelt« der Park:
Magnet »Wackelpeter«

Kinderkulturfest als Ausflugsziel für tausende Familien

Von Burgit Hörttrich und
Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Wackelpeter heißt eigentlich Götterspeise. Beides ist aber gleichermaßen beliebt und begehrt. Götterspeise in Grün und Rot gab es zum Preis von 25 Cent pro Becher - der Erlös geht an den Kinderschutzbund, der Eintritt zum »Wackelpeter« war kostenlos. Bereits zum 5. Mal war das Kinderkulturfest im Ravensberger Park Publikumsmagnet.

»30 000 Besucher waren es«, schätzte Ulrich Laustroer vom veranstaltenden Kulturamt, »bestimmt wieder so viele wie im Vorjahr.« Genau sagen kann die Zahl niemand. Niemand zählt. Aber, so Laustroer: »Nach der Mittagszeit strömten die Massen - und das Wetter war ja auch genau richtig.«
Zum Kreischen komisch fanden es Joanna und Laura (beide 7) auf der »Riesenschlange«, auf der man sich nicht festhalten konnte und immer wieder herunter kugelte, die neunjährige Laura und Mutter Ulrike Bretthauser waren kreativ mit allem, was sonst von den Stadtwerken beim Leitungsverlegen genutzt wird und die erst zweijährige Leiba traute sich, mit der Kistenrutsche in die »Tiefe« zu sausen.
Für Aufsehen sorgte die Drachenrevue, bei der ein »echter« Drache (oder war es ein Tyrannosaurus Rex?) im Park herumgeführt wurde, Slagman, das lebende Bild, zeigte sich manchmal charmant, manchmal griesgrämig und auch der Kinderwagen-Parkplatz, streng bewacht von der drei Meter großen Christine Ruiz, wurde gut angenommen. Kulturamtsleiterin Brigitte Brand sagte, sie sei »sehr zufrieden«: »Und ich glaube, das sind die Besucher auch!« Gezittert habe man nur vor einem Wetterumschwung, aber: »Unser Projektleiter Jürgen Dreckschmidt hatte Recht: Die Sonne ist dem Wackelpeter treu geblieben.«
Während »Ernst« und »Huberti« vom Trotz-Alledem-Theater ihr Publikum zum Lachen brachten (Auftritt von Bratt Pitt alias Heinz Flottmann alias Jürgen Rittinghaus inklusive), betreuten sechs Helfer der Verkehrswacht 800 Kinder den gesamten Tag über, die im Kettcar einen Parcours bewältigten. Thomas Güttler (Verkehrswacht): »Mehr Fahrten sind bei drei 'Autos' nicht möglich - leider.« Während die Kinder im Parcours Gleichgewichtssinn und Rückwärtsschauen trainierten, konnte so mancher Vater der Verlockung nicht widerstehen, mit einem richtigen Bagger im Sand herumzubaggern. Die Kinder sahen es mit Gleichmut: Schließlich konnten sie gleich nebenan Stockbrot backen oder Riesenseifenblasen produzieren. Und wer zwischendurch auch mal seine Ruhe haben wollte, der konnte sich mit Kind und Kegel »Wackelpeter-Kurzfilme« im Lichtwerk anschauen oder einfach mal ein Nickerchen im Kinder-Ausruh-Zelt einlegen. Geduld war allerdings auch nötig: bei der Parkplatzsuche und beim oft langen Anstehen vor den Verzehrständen.

Artikel vom 07.08.2006