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Zwei Frischluft-Rivalen
unterm festen Klappdach
Vergleich Opel Astra TwinTop und VW Eos: Unterschiede auch im Preis
Vier- oder fünfteilig, mit Glas oder ohne, Opel oder VW: Der Opel Astra TwinTop und der VW Eos sind in der Kompaktklasse die beiden jüngsten Cabrio-Coupé-Vertreter. Autos also, die mit einem festen Klappdach ausgestattet sind. Die Unterschiede zwischen den beiden Rivalen liegen nicht nur im Preis, wie Sabine Neumann (unterwegs im Eos) und Wolfgang Schäffer (Astra TwinTop) erfahren haben.
Zunächst also zu den Preisen: Der Eos kostet mit dem Einstiegsmotor (1,6 Liter/115 PS) 25 950 Euro. Der Astra TwinTop (1,6 Liter/105 PS) liegt mit umfangreicherer Ausstattung (Lederlenkrad, CD-Radio, im Gegensatz zum Eos aber keine Aluräder) bei 24 480 Euro.
Einig sind wir uns auf Anhieb, dass die Designer Frontpartie und Seitenlinie bei beiden Autos schick gestaltet haben. Beim Heck indessen ist Opel der bessere Wurf gelungen. Für Sabine steht fest: »Von hinten wirkt der Astra knackiger und moderner.« Wolfgang findet das Eos-Hinterteil »zu bieder«.
Im Innenraum fühlt man sich in beiden Cabrio-Coupés auf Anhieb wohl. Die Instrumententräger sind klar gegliedert und aufgeräumt. Dazu kommt ein Platzangebot, das so weder für ein Cabrio noch ein Coupé zu erwarten ist. Wolfgang: »Mit einer Körperlänge von 1,83 Metern kann ich hinten richtig bequem sitzen. Auch dann, wenn der Fahrerplatz auf meine Größe eingestellt ist. Die Kopffreiheit bei geschlossenem Dach ist ebenfalls o.k. In Eos und Astra TwinTop bleibt noch ein wenig Luft zwischen den verbliebenen Haaren und dem Autohimmel.«
Sabine indessen ist mit der Schulterfreiheit auf der Rückbank im VW im Vergleich zum Opel nicht ganz so zufrieden. »Im Eos verjüngt sich die seitliche Verkleidung hinten eher als im Astra TwinTop.« Wolfgangs Kommentar nach dem Probesitzen: »Enger ja, aber eine gute Passform. Man hat guten Seitenhalt, kann sich anlehnen.«
Erheblich deutlicher sind die Unterschiede bei der Bewertung der Vordersitze. Wolfgang: »Die erhöhten Seitenwangen an der Sitzfläche im Opel haben mir richtig gut gefallen. Da hat man das Gefühl, wie in einem Schalensitz eingebettet zu sein.« Sabine tendiert da mehr zum VW-Sessel. »Ich finde die seitlichen Erhöhungen eher störend. Der VW-Sitz gibt auch ohne die extra herausgearbeiteten Wangen guten Halt.« In Sachen Reisekomfort und Qualität indes bekommen beide Sitzanlagen eine gute Note.
Das gilt übrigens auch für die Fahrt mit geöffnetem Dach, ohne dass ein Windschott montiert ist. Es ist schon erstaunlich, wie wenig es selbst bei schneller Fahrt über die Autobahn auf den Vordersitzen zieht. Hinten weht es naturgemäß heftiger. Bis Tempo 60 aber noch so, dass es nicht zu sehr stört.
Apropos Dach. In diesem Bauteil unterscheiden sich die beiden Autos am meisten. Während Opel den Asta TwinTop mit einem viergeteilten Stahlverdeck ausgerüstet hat, deckt den Eos eine Haube aus fünf Teilstücken zu. Das erste davon ist zudem aus Glas gefertigt und als Schiebedach nutzbar. Für Sabine liegen die Vorteil auf der Hand: »Das Passagierabteil ist selbst bei geschlossenem Dach lichtdurchflutet und der Eos muss nicht komplett geöffnet werden, um luftig unterwegs zu sein.« Wolfgang sieht diesen Vorteil nicht. »In 25 bis 30 Sekunden sind die Dächer des Opel oder auch des VW komplett geöffnet. Da brauche ich nicht noch ein Schiebedach extra. Man muss nicht alles unbedingt verwirklichen, was machbar ist.« Ohnehin wirkt die Technik beider Dachkonstruktionen sehr filigran. »Die Zuverlässigkeit dieser Systeme wird sich erst nach ein paar Jahren herausstellen, wenn die Dächer unter Einwirkung von Nässe und Schmutz immer wieder geöffnet und geschlossen werden«, ist Wolfgang eher skeptisch, obwohl während des Testzeitraums alles perfekt funktionierte.
Sind die Dächer geöffnet, muss man sich bei beiden Modellen in Sachen Gepäck cabriomäßig einschränken. 205 Liter geben VW und Opel übereinstimmend als Ladevolumen an. Doch es lassen sich immerhin zwei Trolleys locker verstauen. Ist das Dach geschlossen, bietet der Eos 380, der Astra TwinTop 440 Liter. Doch Zahlen sind in dem Fall nicht alles. Da Opel die Sicherung des einklappenden Dachs mit einem Rollo, VW aber mit einer festen Haube sicherstellt, ist der Astra deutlich flexibler zu beladen. Selbst ein Rennrad (ohne die Laufräder) lässt sich auf den zwei Trolleys, einer Reisetasche und einem Rucksack verstauen. Das geht im Eos nur, wenn die Schutz-Haube zu Hause bleibt. Dann aber lässt sich das Dach nicht mehr öffnen, da der dafür notwendige Kontakt (in der Haube) fehlt. Sabine: »Das Beladen bei offenem Dach geht im Opel leichter. Das gefaltete Verdeck lässt sich auf Knopfdruck ein wenig hochfahren. Die Ladeluke im Eos ist deutlich schmaler.«
Und das Fahrverhalten? Wir waren uns einig, dass es hier kaum spürbare Unterschiede gibt. Beide Autos liegen richtig gut in der Hand und zeigen auch bei flottem Kurventempo Spurtreue. Die Abstimmung des Fahrwerks liegt ideal zwischen komfortabel und sportlich-straff.
Die Antriebe der beiden Cabrio-Coupés lassen sich in diesem Fall nicht vergleichen. Unter der Haube des Astra TwinTop werkelt ein 150 PS (110 kW) starker 1,9 Liter Turbodiesel-Direkteinspritzer mit Partikelfilter. Der Selbstzünder sorgt für mächtig Dampf und ist sparsam (6,8 Liter). Der Eos wird von einem laufruhigen und drehfreudigen Zweiliter-Benzindirekteinspritzer mit 150 PS (110 kW) angetrieben, der aber mit 10,6 Litern (Super plus) deutlich mehr schluckt.

Nächste Woche:
der neue Opel Corsa

Artikel vom 19.08.2006