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Krebs nach Londoner
Medikamententest

Immunologe rechnet mit weiteren Fällen


London (dpa). Knapp fünf Monate nach dem folgenschweren Medikamententest in Großbritannien ist einer der sechs Versuchsteilnehmer an Krebs erkrankt.
Bei dem 35-Jährigen wurden erste Anzeichen von Lymphknotenkrebs festgestellt, berichteten britische Sonntagszeitungen. Es sei wahrscheinlich, dass auch die anderen fünf Testpersonen an Krebs oder einer Autoimmunkrankheit erkranken, hieß es in Zeitungsberichten, die sich auf eine Studie des Immunologen Richard Powell beriefen, der die Männer untersucht hat.
Nach dem folgenschweren Test zahlte die Versicherung des Würzburger Unternehmens TeGenero, Hersteller des Wirkstoffs, an vier der Männer eine Summe von jeweils 10 000 Pfund (14 400 Euro). Wegen der schweren gesundheitlichen Folgen fordern die sechs Testpersonen jetzt eine Entschädigung von jeweils fünf Millionen Pfund (7,2 Millionen Euro).
Bei dem Medikamentenversuch Mitte März wurde der Wirkstoff TGN412 gegen rheumatische Arthritis, Leukämie und Multiple Sklerose erstmals an Menschen klinisch getestet. Bei den freiwilligen Versuchspersonen, die Geld für den Test bekamen, löste es jedoch Organversagen und extrem starke Kopfschwellungen aus.

Artikel vom 07.08.2006