Moskau (dpa). Die russische Polizei hat die spektakuläre Kunstdiebstahl-Serie in der weltberühmten Petersburger Eremitage nach Angaben aus Ermittlerkreisen aufgeklärt. Die Petersburger Eremitage: Kunstwerke im Millionenwert verschwanden. Foto: dpa
Zwei festgenommene Verdächtige hätten gestanden, in den vergangenen sechs Jahren wertvolle Exponate aus Russlands größtem Kunstmuseum gestohlen zu haben. Einer der jetzt Einsitzenden war der Ehemann jener unter Diebstahlsverdacht stehenden Museumsangestellten, die bei der Überprüfung ihrer Abteilung Ende 2005 am Arbeitsplatz einen tödlichen Schlaganfall erlitten hatte. Die Kulturbehörden erhoben schwere Vorwürfe gegen die Museumsleitung. Die dringend Tatverdächtigen hätten genau ausgesagt, auf welche Weise sie etwa 70 der insgesamt 221 vermissten Kunstgegenstände stahlen und an wen sie die Hehlerware verkauften. Die Polizei teilte mit, man wolle erst nach einer Entscheidung des Untersuchungsrichters eine offizielle Erklärung abgeben. Der Leiter der staatlichen Behörde zum Schutz russischer Kulturgüter bestätigte eine positive Entwicklung im Fall der Eremitage-Diebstähle. In der Angelegenheit gebe es einen »bedeutenden Fortschritt«, sagte Boris Bojarskow dem Radiosender »Echo Moskwy«. Bojarskow übte scharfe Kritik an der Eremitage-Führung. »Es gibt grobe Verstöße gegen die Vorgaben zur Auflistung und Inventarisierung von Exponaten in Museen«, sagte der Behördenleiter. Immerhin habe die Museumsleitung aber schnell über den Verlust der Kunstgegenstände informiert. Die Leitung der Eremitage hatte, wie berichtet, am vergangenen Montag den Diebstahl von insgesamt 221 Juwelen, Ikonen und Emaille-Schmuck im Gesamtwert von mindestens 120 Millionen Rubel (3,8 Millionen Euro) bekanntgegeben. Nach Expertenschätzungen soll der tatsächliche Wert des Diebesgutes um ein Vielfaches höher sein. Der Millionenraub löste in der Öffentlichkeit eine Diskussion über den mangelhaften Schutz wertvoller Kulturgüter in den staatlichen russischen Museen aus. Am Donnerstag bereits war eines der wertvollsten entwendeten Kunstwerke, eine Ikone, wieder aufgetaucht. Ein anonymer Anrufer hatte der Polizei mitgeteilt, das Kunstwerk befinde sich in einem Müllcontainer in St. Petersburg.
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