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In Bielefeld erwachsen geworden

Mit 35 noch Utrecht-Profi: Jean-Paul de Jongs Erinnerungen an Arminia

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). In der Aufstellung des FC Utrecht suchte man seinen Namen vergeblich. »Ich habe mir eine Oberschenkelzerrung zugezogen. Deshalb kann ich nicht spielen«, bedauerte Jean-Paul de Jong. Dennoch war es für ihn keine Frage, dass er seine Teamgefährten zum Freundschaftsspiel nach Bielefeld begleiten würde.
Ehemals DSC, jetzt FCU: Jean-Paul de Jong.

Von 1989 bis 1992 trug er selbst das Trikot des DSC Arminia. Ernst Middendorp hatte den damals 18-jährigen A-Junior vom Fleck weg verpflichtet, nachdem er kurz zuvor bei dem hochkarätig besetzten Jugendhallenturnier des Ortsbruders VfB 03 Bielefeld mit dem Fohlenstall von Ajax Amsterdam die Zuschauer begeistert hatte. »Ich erinnere mich noch sehr gut daran. Schließlich war der Aufenthalt in Bielefeld für mich eine gute Lehre«, erklärte de Jong jetzt. Freudig begrüßte er im Stadion Vorstandsmitglied Albrecht Lämmchen und Geschäftsstellenleiter Gerhard Harhausen. »Wie, ihr seid noch immer dabei«? fragte er ein bisschen fassungslos. Nach dem Spiel traf er sich mit dem damaligen Vorständler Jochen Willmann, der seinerzeit den Transfer abgewickelt hatte.
Arminia Bielefeld - dieser Klub ist dem ehemaligen holländischen Junioren-Nationalspieler in lebhafter Erinnerung geblieben. »Ich verfolge schon sehr intensiv die Bielefelder Spiele im Fernsehen. Alles, was mit diesem Verein zu tun hat, interessiert mich sehr.«
Seine drei Oberligajahre unter den Trainern Middendorp, Raschid und Grösche hätten ihn sehr geprägt«, gab der mittlerweile 35-jährige Jean-Paul de Jong jetzt zu. »Ich war zum ersten Mal allein in Deutschland und bin auf eigenen Beinen schneller erwachsen geworden als andere.«
Bevor er 1993 in seine Geburtsstadt Utrecht zurückkehrte und beim Erstligisten FC Utrecht einen Profivertrag unterschrieb, kickte de Jong eine Saison beim VfL Osnabrück. Mittlerweile spielt er im 14. Jahr beim FC Utrecht, war noch in der vergangenen Saison Kapitän und befindet sich nun im Spätherbst seiner Karriere. »Der Klub verpflichtete jetzt für meine Position im defensiven Mittelfeld erstmals eine Alternative«, hat der sympathische Holländer jedoch die »Zeichen der Zeit« erkannt. Dennoch will Trainer Foeke Booy nicht auf ihn verzichten. »Noch brauchen wir de Jong. In der vergangenen Saison hat er immerhin 28 Pflichtspiele absolviert.«
Nach seiner Karriere will Jean-Paul beim FC Utrecht eine Aufgabe im Trainerstab übernehmen. Es mache ihm Spaß, Kinder und Jugendliche an den Fußball heranzuführen, stellte der Familienvater (zwei Kinder) fest.
Zum Abschluss seiner eigenen Laufbahn hätte er am Samstag gern noch einmal auf der Alm gespielt. Und mit dem Ausdruck des Bedauerns sagte er: »Schade, dass sich jetzt der Kreis nicht schließt, der in Bielefeld vor 17 Jahren geöffnet wurde.«

Artikel vom 07.08.2006