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Kommentar
Nahost-Resolution

Unausgewogener Entwurf


Die Reaktionen auf den Entwurf zu einer Nahost-Resolution, der in einigen Passagen nur sehr vage Formulierungen enthält, waren zu erwarten. Die israelische Regierung äußerte sich positiv, wird sie doch auf amerikanischen Druck hin nur aufgefordert, ihre »Offensivoperationen« einzustellen. Das würde bedeuten, dass Israel seine Soldaten im Süden Libanons belassen könnte, bis eine internationale Schutztruppe dort einrückt.
Dass von der libanesischen Regierung und der Hisbollah Widerstand gegen diesen Entwurf angekündigt wurde, kann vor diesem Hintergrund niemanden wundern. Eine weitere Präsenz israelischer Truppen im Süden Libanons würde die Hisbollah-Miliz nicht hinnehmen. Weitere Kämpfe wären die Folge.
So darf man bezweifeln, dass eine von allen Mitspielern im Nahostkonflikt akzeptierte Resolution rasch verabschiedet werden wird.
Denn nur ein von allen Seiten anerkannter Text kann die Grundlage für eine zweite Resolution bilden, die das Mandat einer internationalen Truppe für den Süden Libanons festlegen soll. Die Bereitschaft, Soldaten für diese Truppe abzustellen, wird von einem ebenso eindeutig umrissenen Auftrag abhängen.Friedhelm Peiter

Artikel vom 07.08.2006