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Der Grundstücksverwalter
ist gegen den Kahlschlag

WB-Serie Folge 8: Geschichten wider den Förster vom Silberwald

Bielefeld (gge). Volker Brekenkamp ist als Abteilungsleiter Forsten beim Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld für rund 1850 Hektar Stadt- und 300 Hektar Stadtwerke-Wald zuständig.
Für das WESTFALEN-BLATT hat der 54-jährige Diplom-Forstingenieur und Leiter des Tierparks Olderdissen die Geschichte des Bielefelder Stadtwaldes auch unter Berücksichtigung der Hege und Pflege des heimischen Wildes aufgearbeitet. Lesen Sie heute Folge 8 unserer Serie »Wald und Wild in Bielefeld«.
Rund 75 Prozent des Bielefelder Stadtwaldes sind als Sonderwirtschaftswald ausgewiesen, das heißt, dass hier zwar eine geregelte Forstwirtschaft vorgenommen werden kann, die Erholungs- und Schutzfunktion sowie der Naturschutz jedoch Priorität besitzen. Weiterhin sind etwa 450 Hektar Stadtwald als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
So wird der Stadtwald dann auch »naturnah« bewirtschaftet, mit dem Ziel, einen ökologisch stabilen, leistungsstarken sowie mehrschichtigen und ungleichaltrigen Mischwald zu erhalten. Hierzu ist die Einhaltung bestimmter Grundsätze, so zum Beispiel der Kahlschlagsverzicht und die Verjüngung auf natürlichem Wege notwendig.
Bedingt durch seine schrotschussähnliche Streulage auf dem 258 Quadratkilometer großen Bielefelder Stadtgebiet befinden sich die Waldbereiche in drei verschiedenen Wuchsgebieten, der münsterschen Bucht, dem Teutoburger Wald und dem Ravensberger Hügelland. Hierdurch ergibt sich eine vielseitige Baumartenverteilung mit neun Prozent Eiche, 30 Prozent Buche, sechs Prozent Ahorn und Esche, zehn Prozent Laubholz wie etwa Erle und Birke, 26 Prozent Kiefer und 19 Prozent Fichte.
Die Umweltbetriebe der Stadt Bielefeld sind dabei, das betriebswirtschaftliche Ergebnis der Forstverwaltung zu verbessern. Im Vergleichszeitraum von 1980 bis heute sind die Stadtwaldflächen um 146 Prozent gewachsen, das forstliche Personal wurde um 58 Prozent reduziert und der Holzeinschlag um rund 290 Prozent gesteigert. Das Aufgabengebiet der Umweltbetriebe ist nicht mit dem des »Försters aus dem Silberwald« vergleichbar. Bei dieser enorm breiten Aufgabenvielfalt sieht sich die Behörde als forstlicher Grundstücksverwalter. Die typischen Waldarbeiten betragen hierbei nur einen geringen Bestandteil des gesamten Arbeitsvolumens.
Lesen Sie Freitag, 1. September, die 9. Folge unserer Serie »Wald und Wild in Bielefeld«. Thema dann: Der Forst als Hort der Erholung.

Artikel vom 29.08.2006