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Mit Drogen gehandelt:
Bandenboss vor Gericht

42-jähriger Litauer bleibt in Untersuchungshaft

Minden(WB). Ein 42-Jähriger, der in Ostwestfalen-Lippe einen schwunghaften Handel mit Heroin und Kokain organisiert haben soll, steht seit Freitag vor dem Landgericht Bielefeld.

Die Anklage wirft dem in Litauen verhafteten Mann vor, zwischen Dezember 2002 und Mai 2003 als Drahtzieher einer Bande den Transport von sechs Kilogramm Heroin und 190 Gramm Kokain aus den Niederlanden zum Verkauf an Kunden im Raum Minden kontrolliert zu haben. Andere Bandenmitglieder wurden bereits zu Freiheitsstrafen verurteilt.
Laut Anklage soll der Mann zusammen mit einem Komplizen, gegen den parallel ermittelt wird, Anweisungen für den Drogenhandel gegeben haben. Verwandte und Freunde der beiden hätten den Verkauf, Strohmänner Wohnungen und Autos organisiert. Kunden der Bande seien vor allem deutsche Aussiedler gewesen. Die Polizei war der Bande auf die Spur gekommen, weil sie mehrere Kurierfahrten mit Drogen aus den Niederlanden im Frühjahr 2003 stoppen konnte.
Die Verteidiger des 42-Jährigen hatten zu Prozessbeginn beantragt, die Hauptverhandlung auszusetzen und den Angeklagten aus der Untersuchungshaft zu entlassen, weil 5700 überwachte Telefonate des Litauers nicht komplett ins Deutsche übersetzt und zugänglich gemacht worden seien. Auf die Telefonate stützen sich Teile der Anklage. Die Richter beschlossen dennoch, die Hauptverhandlung fortzusetzen.

Artikel vom 05.08.2006