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Gerald Ciolek schockt
die Sprinter-Routiniers

Deutschland-Tour: Etappensieg in Schweinfurt

Schweinfurt (dpa). Gerald Ciolek hat den arrivierten Profis wieder eine Lektion erteilt. Der 19-jährige Pulheimer, im Vorjahr Überraschungsmeister bei den deutschen Titelkämpfen, gewann am Freitag die 3. und längste Etappe der Deutschland-Tour.

Der Profi aus der Zweitliga-Mannschaft Wiesenhof-Akud, der in der nächsten Saison zu T-Mobile wechselt, verwies auf der Zielgerade in Schweinfurt Erik Zabel (Unna/Milram) und André Greipel (T-Mobile) nach 203,3 Kilometern auf die Plätze zwei und drei. Der Russe Wladimir Gusew liegt im Gelben Trikot nun nur noch 5/100 Sekunden vor Zabel, der am heutigen Samstag alles auf die Karte Gelb setzen wird.
»Das ist super - mein erster ProTour-Sieg. Ich hatte mir vorher das Profil der Etappe genau angeschaut. Die lange Zielgerade kam mir entgegen. Das ist besser für mich, als ständig um Kurven zu fahren«, jubelte der jüngste D-Tour-Teilnehmer, der neuerdings fast so muskulös wie ein Bahnfahrer wirkt. Zabel, der weiter auf seinen zweiten Saisonerfolg wartet, war der erste Gratulant. Ciolek kannte die Gegebenheiten in Schweinfurt bestens: Im Vorjahr gewann er an gleicher Stelle eine Etappe der Main-Franken-Tour.
Der gebürtige Berliner vom Milram-Team, der auch im Vorjahr bei den deutschen Meisterschaften gegen Ciolek eine bittere Niederlage einstecken musste, hatte sich am Freitag in den drei Zwischensprints insgesamt sechs Sekunden Gutschrift geholt. Auf diese Weise rückte er so nah an Gusew heran. Der Russe konnte noch auf 5/100 Vorsprung aus dem Prolog bauen und Gelb retten.
Alle Trikots der Tour, bis auf das Gelbe des Spitzenreiters im Gesamtklassement, sind im Besitz der Gastgeber. Stefan Schumacher vom Team Gerolsteiner trägt das Bergtrikot, Zabel das rote Sprint-Trikot, das er in Vertretung für Gusew schon am Freitag trug, und Linus Gerdemann (T-Mobile) verteidigte das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers.
Auch am Freitag gab es einen Ausreißer, der sich viele Kilometer gegen die Allmacht der Verfolger stemmte. Der Italiener Marco Pinotti hatte sich nach 36 Kilometern abgesetzt und wurde vom Feld 27 Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt. Sein Maximal-Vorsprung betrug zeitweise immerhin fast zehn Minuten.
Die 4. Etappe führt am Samstag über 203 Kilometer von Heidenheim nach Bad Tölz an den Rand der Alpen, wo am Sonntag und Montag die beiden schwersten Abschnitte der Deutschland-Tour in Österreich warten.
Ein tragischer Unfall hatte sich beim Streckenaufbau in Thüringen ereignet. Ein umstürzender LKW begrub einen Polizisten aus Sömmerda unter sich. Der 37-Jährige erlag seinen Verletzungen.
Ergebnis-Überblick Ergebnis, 3. Etappe, Witzenhausen - Schweinfurt (203,3 km): 1. Gerald Ciolek (Pulheim) - Wiesenhof 4:56:22 Std.; 2. Erik Zabel (Unna) - Team Milram; 3. André Greipel (Kritzmow) - T-Mobile Team; 4. Luke Roberts (Australien) - Team CSC; 5. Mark Renshaw (Australien) - Credit Agricole; 6. Alexej Markow (Russland) - Caisse d'Epargne-Illes Balears; ...12. Sven Teutenberg (Mettmann) - Team Vorarlberg; 13. Werner Riebenbauer (Österreich) - Team Vorarlberg; 39. Stefan Schumacher (Nürtingen) - Gerolsteiner; 50. Sebastian Lang (Erfurt) - Gerolsteiner; 62. Jens Voigt (Berlin) - Team CSC; 64. Linus Gerdemann (Köln) - T-Mobile Team; 72. Christian Knees (Bornheim) - Team Milram; 74. Patrik Sinkewitz (Künzell) - T-Mobile Team
Gesamtwertung: 1. Wladimir Gusew (Russland) - Discovery Channel 14:08:39 Std.; 2. Erik Zabel gleiche Zeit; 3. Linus Gerdemann + 0:01 Min.; 4. Davide Rebellin (Italien) - Gerolsteiner + 0:07; 5. Inigo Cuesta Lopez de Castro (Spanien) - Team CSC + 0:10; 6. Jens Voigt (Berlin) - Team CSC + 0:11; 7. Alexander Winokourow (Kasachstan) - Astana-Team gleiche Zeit; ...13. Patrik Sinkewitz Team + 0:21; 31. Sebastian Lang + 0:50;

Artikel vom 05.08.2006