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Vater löscht komplette Familie aus

37-Jähriger Täter litt unter schweren seelischen Problemen


Großenried (dpa). Schwere seelische Probleme haben vermutlich einen 37-jährigen Familienvater in Mittelfranken dazu getrieben, seine komplette Familie auszulöschen. Er hat - wie in einem Teil der Auflage bereits berichtet - seine zwei Kinder, seine Frau und seine Mutter erstochen und sich selbst getötet.
Anwohner im Ortsteil Großenried in der Gemeinde Bechhofen berichteten, der in einer Möbelfabrik beschäftigte Arbeiter habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Offenbar habe er den einige Jahre zurückliegenden Selbstmord seines Bruders nicht verkraftet. »Es ist nicht mehr der gewesen, der er einmal war«, sagte ein entfernter Bekannter des 37-Jährigen.
Die Polizei erklärte, sie ermittele bei der Suche nach einem Motiv auch in diese Richtung. Da die Gespräche mit Angehörigen, Bekannten und Vereinskameraden längere Zeit in Anspruch nähmen, seien klare Aussagen dazu noch nicht möglich. Berichte lokaler Medien, der Arbeiter habe sich in psychiatrischer Behandlung befunden, wollte ein Polizeisprecher nicht kommentieren.
Die Polizei geht inzwischen »mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit« davon aus, dass der 37-Jährige für das Blutbad verantwortlich ist. »Dass ein anderer das Verbrechen begangen hat, können wir ziemlich sicher ausschließen«, sagte ein Sprecher. Polizeibeamte hatten seine Leiche sowie die der Ehefrau (37), der zwölf und acht Jahre alten Kinder und Mutter (62) in mehreren Räumen des Hauses gefunden. Einige hätten in Betten gelegen. Alle Leichen waren mit Stich- und Schnittwunden übersät. Erst nach einer Obduktion lasse sich klären, ob der 37-Jährige seine Angehörigen im Schlaf überrascht habe.
Die Bluttat war am Donnerstag entdeckt worden. Ein Kind der Familie hatte einen Arzttermin nicht wahrgenommen. Daraufhin sei der Nachbar angerufen und gebeten worden, nach der Familie zu sehen. Als niemand öffnete, holte er die Polizei. Die Kinder und das Ehepaar wurden in der oberen Wohnung im ersten Stock entdeckt, die Großmutter lag im Erdgeschoss, wo sich auch ihre Wohnung befand.

Artikel vom 05.08.2006