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Gemeinsam für friedvolle Zukunft einstehen

Feierliche Kranzniederlegung der ostdeutschen Landsmannschaften am Vertriebenen-Kreuz


Senne (ho). Für die Vertriebenen ist der 5. August ein besonderer Tag: Vor 56 Jahren wurde in Stuttgart die Charta der Heimatvertriebenen beschlossen, Grundstein und Grundgesetz der Vertriebenen in der neuen Heimat. »Mit der Charta haben die Heimatvertriebenen auf Rache und Vergeltung verzichtet«, erklärte Brunhilde Wiedemann, Kreisvorsitzende der Kreisvereinigung der ostdeutschen Landsmannschaften, Heimatgruppen und Ortsverbände im Bund der Vertriebenen in Bielefeld e.V.« bei der Kranzniederlegung am Vertriebenen-Ehrenmal auf dem Sennefriedhof. »Das Vertriebenenkreuz ist gleichzeitig Mahnmal an die Gräuel des Krieges und Gedenkstätte unserer Toten«, sagte die Kreisvorsitzende und fügte hinzu: »Der Verzicht auf Rache und Vergeltung war nach den Geschehnissen der Vergangenheit eine großen Geste.« Es gebe sicher auch andere Ereignisse, die man als Gedenktage hätte aussuchen können.
Wiedemann erinnerte an den 8. Mai 2005, an dem auf das Kriegsende vor 60 Jahren hingewiesen wurde. Die Heimatvertriebenen hätten damals nicht die Vergangenheit im Vordergrund gesehen, sondern mit der Charta die Weichen für die Zukunft gestellt. Wie wichtig die Charta werden sollte, habe im Jahre 1950 keiner beurteilen können. »Leider erleben wir fast täglich, wie andere Völker in der Welt das Schicksal der Heimatvertriebenen heute erfahren. Es ist unsere Pflicht, immer wieder darauf hinzuweisen, welches Elend Krieg und Vertreibung den Menschen bringt.« Dass die Menschen heute in einem freien Europa leben, sei keine Selbstverständlichkeit. Alle müssten dazu beitragen, damit die Grenzen und Hürden, die auch heute noch in manchen Köpfen und Handlungen zum Ausdruck kämen, irgendwann zur Vergangenheit gehören.
Offene Grenzen hätten vieles erleichtert, man könne die alte Heimat besuchen und die Basis der Versöhnung pflegen. »Wir sollten es als unsere Verpflichtung ansehen, für eine friedvolle, ruhige Zukunft gemeinsam einzustehen.«

Artikel vom 07.08.2006