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Verdächtiger Dünger auf OWL-Feldern

Bodenproben genommen - Kreise Paderborn und Gütersloh betroffen

Von Ernst-Wilhelm Pape
Paderborn (WB). Auf der Suche nach der Industriechemikalie PFT auf Feldern in NRW sind auch im Kreis Paderborn Bodenproben genommen worden. Die Ergebnisse der Untersuchungen will der Kreis heute bekanntgeben.
Minister Uhlenberg: Chemikalie PFT verbieten.

Als Verursacher der Verschmutzung kommt nach Angaben von NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) möglicherweise Dünger der Marke »Terrafarm« des Unternehmens GW Umwelt in Borchen (Kreis Paderborn) in Betracht. Nach Auskunft der Bezirksregierung Arnsberg sind bis zu 1000 Flächen in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen mit dem betroffenen Düngemittel bearbeitet worden.
Außer in den Kreis Paderborn war der Dünger »Terrafarm« von 2004 bis 2006 auch in den Kreis Gütersloh geliefert worden. Hier sind noch keine Bodenproben entnommen worden. Geringe Mengen des Düngers wurden vor drei Jahren auch in den Kreis Lippe sowie 2004 in den Kreis Höxter geliefert.
Nach Angaben des Staatlichen Amtes für Umwelt und Arbeitsschutz OWL besteht der Dünger aus Abfällen der Lebensmittelindustrie und gemahlenem Kalk. Bei einer Untersuchung des Düngers, der noch im Betriebe in Borchen lagerte, sei keine Verschmutzung mit der Industriechemikalie fertiggestellt worden, sagte Behördensprechen Hermann Wehe. Die Produktion von »Terrafarm« sei bereits im Juni eingestellt worden.
Eine besonders hohe PFT-Belastung auf landwirtschaftlichen Flächen, in Gewässern und Trinkwasservorkommen war an der oberen Ruhr und der Möhne festgestellt worden. In diesem Bereich war PFT auch in Fischen nachgewiesen worden. Nach dem derzeitigen Stand handele es sich um ein regionales Problem für den Hochsauerlandkreis und den Kreis Soest, sagte Uhlenberg. Erhöhte Befunde von PFT habe es lediglich an der Ruhrmündung gegeben. Andere Nebenflussmündungen in den Rhein hätten keine erhöhten Belastungen aufgewiesen.
Das Vorkommen der Chemikalie PFT im Trinkwasser sei für alle Fachleute eine Überraschung gewesen. Hier werde Neuland betreten. Uhlenberg unterstrich, dass er sich bereits Anfang des Jahres für ein Verbot der Chemikalie auf Bundesebene ausgesprochen haben. Ein Stoff wie PFT habe im Trinkwasser nichts zu suchen. Auch der Ausschuss für Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments habe sich Mitte Juli für ein EU-weites Verbot von perfluorierten Tensiden (PFT) ausgesprochen.

Artikel vom 04.08.2006