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Der erste Firmenchef muss gehen

Schmiergeldaffäre in Autobranche kostet Faurecia-Manager den Job


Frankfurt/Paris (dpa). Die Schmiergeldaffäre in der deutschen Autoindustrie hat erstmals auch einen Unternehmenschef den Job gekostet - allerdings in Frankreich. Pierre Lévi, Top-Manager des zu Peugeot Citroën gehörenden Zulieferers Faurecia, hatte zugegeben, dass er seit 2001 von Bestechungsgeldern wusste, die seine Mitarbeiter an Einkäufer von Volkswagen, Audi, und BMW zahlten. Daraufhin forderte VW-Chef Bernd Pischetsrieder die Ablösung Lévis. Schließlich wurde der Druck zu groß. Mittwochabend trat Lévi wegen »der Entwicklung der gegenwärtig in Deutschland geführten Untersuchungen« zurück.
Vor wenigen Tagen hatte die Frankfurter Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass sie gegen Lévi als Beschuldigten ermittelt - wegen des Verdachts der Beihilfe zur Bestechung. »Ich denke, das war der Anlass für den Rücktritt«, sagte eine Sprecherin gestern. Darüber hinaus gebe es in dem Verfahren keinen neuen Stand. Lévi habe zugesagt, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten. Er wolle weiteren Schaden vom Unternehmen abwenden, wurde der Manager nach einer Sitzung des Faurecia-Verwaltungsrates in Nanterre zitiert.
Aus Sicht des Hauptgeschäftsführers der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ), Klaus Urbat, dient der Rücktritt Lévis auch dem Ansehen der Branche.

Artikel vom 04.08.2006