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Einer der Stars der armenischen Nationalmannschaft, Sieger der Schacholympiade in Turin, war der 23-jährige Gabriel Sargissjan. Er legte mit zehn aus 13 ein fabelhaftes Resultat hin und steuerte gegen die russischen Favoriten einen wichtigen Punkt bei. Sein Gegner erwischte dabei einen schlechten Tag.


Königsfianchetto

Weiß: Sargissjan
Schwarz: Morosewitsch

1.d4 g6 2.e4 Lg7 3.Sf3 d6 4.c3 Sd7 5.Ld3 e5 6.0-0 Se7 Alexander Morosewitsch hat bekanntlich eigene Eröffnungsgewohnheiten, etwa die Springerentwicklung nach d7 und e7. 7.Sa3 0-0 8.Te1 ed4 Was aber soll Schwarz sonst spielen? 8...c6 oder 8...Te8 etwa wären offenbar Nullzüge. 9.cd4 d5 10.e5 c5 Im Vertrauen darauf, dass ohne den Springer auf c3 der Druck gegen den Bd5 nicht so stark werden kann. Er sollte aber auf das verlockende 11.Sb5 verzichten, denn 11...a6 12.Sd6 cd4 bringt nichts. 11.Sc2 Sc6 12.Lg5 Da5 Dass 12...f6 jetzt nicht gut ist, belegte Sargissjan mit 13.ef6 Lf6 (13...Sf6 14.dc5) 14.Lf6 Df6 15.dc5 Sc5 16.Lb5 und klarem Vorteil. 13.b4! cb4 13...Sb4 14.Ld2 Dd8 15.Sb4 cb4 16.Lb4 ist offenbar klar schwächer. 14.Tb1 Sb6 Ob hier 14...f6 wieder o.k. wäre? Nach 15.ef6 Sf6 16.Sb4 Sb4 17.Ld2 Da2 18.Lb4 Te8 hätte Schwarz einen Bauern mehr, aber seine Dame stünde schlecht. 15.Sb4 Sc4 15...Sb4 wird widerlegt mit 16.Ld2 Da2 17.Lb4 Td8 (oder 17...Te8 18.Te2 Da4 19.Da4 Sa4 20.Lb5) 18.Ta1 Db2 19.Le7 Te8 20.Te2 nebst Tc3. 16.Sc6 bc6 17.Sd2 Le6 18.Te2 Sorgfältiger als 18.Sb3 Da2 19.Sc5 Tfb8. 18...Tfb8 19.Sb3 Da3 20.Lc1 De7 21.Sc5 Tb1 22.Lb1 Tb8 23.Ld3 Tb5 Nach Sargissjan hätte Schwarz seinen weißfeldrigen Läufer behalten sollen, z.B. 23...Lg4 24.f3 Lc8, aber dann hätte Weiß mit 25.Dc2 Dh4 26.f4 vermutlich ebenso gut gestanden wie in der Partie. 24.Se6 De6 25.h3 h5 Der Sinn dieser Schwächung erschließt sich nicht sogleich. 26.f4 c5 Es ist nicht sein Tag. Der armenische Großmeister findet danach kaum noch Gegenwehr. 27.Lc4 dc4 28.d5 Df5 29.d6 Tb8 30.Tc2 g5 31.Tc4 gf4 32.Tc5 Td8 33.Dd5 Kh7 34.Kh2 Te8 35.Lb2 h4 36.Tc4 Le5 37.d7 f3 38.De5 Te5 39.d8D f2 40.Th4 Kg6 41.Tg4 - Schwarz gab auf.




A.A. Troitzky, L« Echiquier 1929Weiß gewinnt

Lösung der Schachaufgabe von M. Mündel:

Die Treffpunkt-Idee: Weiß erobert das mehrfach gedeckte Mattfeld, hier d5. Die Probespiele lauten 1.Sge7? (dr. 2.Sg8 matt) ÉTg3! 2.Sd5 Td5! bzw. 1.Sce7? Ta8! 2.Sd5 Td5!. Also wird 1.La3! (dr. 2.Le7 matt) vorgeschaltet: 1ÉTda3 (1ÉLc5 2.Sge7) 2.Sce7 Ta8 3. Sd5 matt bzw. 1ÉTaa3 2.Sge7 Tg3 (2ÉLc8 3.Sg8 matt) 3.Sd5 matt.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 12.08.2006