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In der Ruhe liegt die Kraft

Trotz Zeitstrafe glaubt Alonso an den Titel-Gewinn

Budapest (dpa). Ein dummes Bremsmanöver könnte Fernando Alonso im Kampf um den WM-Titel mit Michael Schumacher wichtige Punkte kosten.

Der Renault-Pilot fühlte sich im Training am Freitag auf einer seiner Runden von dem vor ihm fahrenden Red-Bull-Testfahrer Robert Doornbos behindert. Nachdem der Spanier den Niederländer überholt hatte, streckte er wütend seine Faust in die Luft, bremste wenig später extrem ab und wurde deshalb nachträglich mit einer Zeitstrafe belegt. Alonso, der auch unter einer gelben Flagge überholt hatte, bekommt auf seine Qualifikations-Zeiten zwei Sekunden aufgeschlagen und wird beim Großen Preis von Ungarn am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Premiere) sicher nicht aus den ganz vorderen Reihen starten können.
Dabei hatte der 25-Jährige unter dem grauen Himmel von Budapest das erste Kräftemessen mit seinem Verfolger Michael Schumacher klar gewonnen und war auf Platz zwei hinter dem Brasilianer Felipe Massa im zweiten Ferrari gefahren. Schumacher, der zuvor im ersten Training Dritter geworden war, lag bei kühler Witterung 2,153 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. »Ich hoffe, dass ich in der Qualifikation ganz vorne landen werde. Es sieht sehr gut aus«, sagte der Rekord-Weltmeister trotzdem.
Nach seinem Triumph in Hockenheim hofft Schumacher in Budapest auf den 90. Karriere-Sieg. Sollte der wirklich gelingen, hätte er nach Saison-Erfolgen (je sechs) mit Alonso gleichgezogen. Wegen des Testverbots in der Pause erwartet Alonso seinen Rivalen auch in der Türkei (27. August) und in Italien (10. September) vorne. »Es wird eng, denn die kommenden drei Rennen werden für uns besonders schwierig werden«, sagte der Spanier.
Der Kampf um den WM-Titel dürfte somit in einem Herzschlagfinale entschieden werden, denn aufgegeben hat Alonso noch lange nicht. »Für die letzten drei Rennen bin ich zuversichtlich. Denn dann haben wir Zeit zu reagieren.« Der 25-Jährige hofft auf Entwicklungshilfe seiner Ingenieure und eine bessere Reifenmischung. Trotz allem ist Alonso sicher, dass er bei den Oktober-Rennen in China, Japan und Brasilien seinen Titel verteidigen wird: »Mein Geld setzte ich auf mich.«
Schumacher aber scheint wild entschlossen, seine Karriere mit dem achten WM-Triumph zu krönen. »Der Titel ist jetzt sehr realistisch, was vor drei Rennen noch nicht der Fall war. Ich liebe es, in einer solchen Position zu sein. Ich habe sehr viel Spaß«, sagte er über seine »Jägerrolle«.
Seine für den Italien-Grand-Prix angekündigte Entscheidung, ob er die Laufbahn fortsetzen oder beenden wird, will er jedoch nicht vom Gewinn des Titels abhängig machen.

Artikel vom 05.08.2006