München (dpa). Ein Mann macht Druck: Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat starke Kritik am Fußball-Ligapokal geübt und Veränderungen gefordert.
»Dieser Wettbewerb ist nicht attraktiv, kann so nicht Bestand haben. Wir müssen mit der DFL reden und gewaltig etwas verändern. So geht das auf keinen Fall weiter«, sagte Rummenigge. Eine mögliche Lösung liegt für den 50-Jährigen in einem höheren Anreiz: »In England ist der Ligacup-Sieger für den UEFA-Cup qualifiziert.« Allerdings läuft im Fußball-Mutterland der Ligacup mit allen 92 Profi-Teams von September bis zum folgenden Februar. DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus wies in Frankfurt die Kritik umgehend zurück. »Grundsätzlich hat sich der Ligapokal in den vergangenen Jahren insbesondere durch den Wechsel in die großen Stadien positiv entwickelt«, sagte er. Gerade in großen Arenen könne man eine komplette Auslastung nicht garantieren. »Insofern sehen wir auch den aktuellen Ligapokal nicht als misslungen an«, betonte Hieronymus. Das Interesse der Zuschauer am Turnier der Deutschen Fußball Liga sieht Rummenigge allerdings als nicht ausreichend an. Zum Vorrunden-Spieltag am vergangenen Samstag in Düsseldorf kamen 23 195 Zuschauer, das Halbfinale Werder Bremen - Hamburger SV (2:1) wollten 27 650 Fußball-Fans sehen. Zum Semifinale-Spiel zwischen den Bayern und dem FC Schalke 04 (4:1 i. E.) fanden 40 000 Zuschauer den Weg in die Allianz Arena, die bei Bayern-Heimspielen in der Bundesliga bislang immer ausverkauft war. »Da der Zuschauer den Daumen senkt, muss man sich dringend Gedanken machen. Und zwar sofort. Über den Zeitpunkt, über die Qualität. Die Fans sehen ihn als bedeutungslosen Aufgalopp in die Vorbereitung. Und nicht als großen Renner«, betonte der Bayern-Vorstandsvorsitzende. Der zu gewinnende Anteil am 5,2 Millionen Euro hohen Preisgeld spielt in den Finanz-Planungen des Rekordmeisters keine große Rolle. »Anders als für viele andere Vereine ist der Ligacup für den FC Bayern finanziell nur bedingt interessant«, sagte Rummenigge, der seit Juli 2004 Mitglied des Ligaverbands-Vorstandes ist. »Schön, dass 2007 auch der Zweitliga-Meister mitspielen soll. Aber ein falsches Zeichen hinsichtlich der Qualität.« Auch bei der DFL schließt man Reformen des Wettbewerbs nicht grundsätzlich aus. »Stillstand bedeutet immer Rückschritt. Von daher gibt es natürlich bereits Überlegungen, den Ligapokal nach 2007 zu verändern. Ich kann versichern: Wir arbeiten daran«, sagte Hieronymus. Bis dahin ist das Format durch Verträge festgelegt: »Die sind damals von allen Vereinen aktzeptiert worden.«
Drucken