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Terroranschläge im Kino

»World Trade Center« von Oliver Stone feiert Premiere

New York (dpa). Mit Oliver Stones »World Trade Center« ist jetzt der zweite Film über die Terroranschläge vom 11. September 2001 angelaufen. Die Geschichte dreht sich um zwei heldenhafte Retter, die noch in letzter Minute aus den Trümmern der Zwillingstürme geborgen werden konnten.
Oliver Stone stellt die Retter in den Mittelpunkt.

Der Streifen wurde in der Nacht zum Freitag im Ziegfeld Theatre am New Yorker Times Square uraufgeführt. Außer dem Regisseur nahmen Nicolas Cage, der im Film den Polizisten John McLoughlin darstellt, sowie der damalige New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani an der Weltpremiere teil. Der Streifen ist vom kommenden Mittwoch an landesweit in den USA und in Kanada zu sehen. Zuvor war das Doku-Drama »Flug 93« in die Kinos gekommen.
Der Oscar-Preisträger Oliver Stone zeigt die verzweifelten Rettungsversuche von Feuerwehrleuten und der Polizei in den beiden Wolkenkratzern.
US-Medien bezeichneten die Leinwandtragödie am Freitag als Tribut an den Mut und die Selbstaufgabe der Retter, nicht als Geschichte über den Terrorismus. Stone gelinge es, dem Zuschauer das Gefühl zu geben, sich beim Einsturz der beiden Türme mitten im Geschehen zu befinden, schrieb das Nachrichtenmagazin »Newsweek«.
Dagegen machten Hinterbliebene von Opfern des 11. September dem Regisseur am Donnerstagabend vor Journalisten in New York schwere Vorwürfe. Stone habe es abgelehnt, einen Aufruf an das Publikum in den Abspann mit aufzunehmen. »Hollywood würde uns am meisten helfen, wenn es dafür sorgt, dass es nicht ein neues 9/11 gibt«, sagte die Gründerin der Organisation »Families of September 11«, Carie Lemack. Sie hatte bei dem Terroranschlag vor knapp fünf Jahren ihre Mutter verloren. Andere Familienangehörige übten heftige Kritik an dem Filmstudio Paramount, das zu sehr am Profit hänge. Paramount will nur zehn Prozent seiner Einnahmen aus dem Ticketverkauf der ersten fünf Spieltage an die Hinterbliebenen abgeben. Dagegen hatte Universal aus dem Erlös seines 9/11-Films »Flug 93« nach Angaben der Opferfamilien »eine siebenstellige Summe« gezahlt.

Artikel vom 05.08.2006