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Gebühr fürs Satelliten-TV

Zuschauer entscheiden mit


Es ist ein weiterer Versuchsballon. Schon vor einem halben Jahr hatte sich die ProSiebenSat1-Gruppe öffentlich Gedanken darüber gemacht, in der digitalisierten Fernsehzukunft verschlüsselt zu senden und damit auch ein gebührengleiches Zwangsentgelt einzuführen. Jetzt geht die RTL-Gruppe gemeinsam mit Satellitenbetreiber Astra nun aber noch einen Schritt weiter.
Ihr Vertrag sieht vor, dass in der ersten Jahreshälfte 2007 auf jeden Fall die digitale Verschlüsselungstechnik eingeführt werden soll. Der Kundschaft wird allerdings nicht gleich die Pistole auf die Brust gesetzt. Auch anlog und unverschlüsselt digital, beides ohne Astra-Gebühr, wird zunächst parallel weiter gesendet. Wie lange, das ist noch offen. Darüber entscheidet nämlich auch der Zuschauer mit. Die werbefinanzierten Privaten können es sich nicht leisten, ein größeres Publikum auszusperren, das einen Bezahl-Vertrag schlicht nicht eingehen will. Und die werbende Wirtschaft wird genau hinschauen, wo ihre Spots am weitesten unters Volk gestreut werden.
Ob der RTL-Astra-Vertrag überhaupt Bestand hat, hängt aber zunächst einmal vom Bundeskartellamt ab.
Das befürchtet nämlich eine marktbeherrschende Stellung, wenn Astra mit allen großen deutschen Privatsendern entsprechende Verträge besiegelt - und der Zuschauer schließlich keine freie Satellitenempfangs-Alternative mehr hätte. Ingo Steinsdörfer

Artikel vom 04.08.2006