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Tagesmutter-Projekt bringt
schnell die großen Erfolge

Elfriede-Eilers-Stiftung zieht Bilanz des ersten Jahres

Bielefeld (-er). Drei Projekte hat die seit rund einem Jahr bestehende Elfriede-Eilers-Stiftung erfolgreich angestoßen. Die 85-jährige Stifterin und Namensgeberin Elfriede Eilers möchte den Schwächsten in unserer Gesellschaft helfen.

Tagesmutter Barbara Maschek ist für Regina H. ein Segen. Die alleinerziehende Mutter eines behinderten Kindes kann endlich mal Luft holen, wenn zweimal pro Woche die Hilfe im Haus ist. Auch dem dreijährigen L. hat die zusätzliche Bezugsperson gut getan, die Sympathie ist gegenseitig.
Für Ludger Schabbing (Tagesmütter-Agentur OWL) ist dies ein Paradebeispiel. Und er kennt noch zahlreiche andere Fälle, in denen Hilfe dringend notwendig ist. Finanziert wird sie von der Elfriede-Eilers-Stiftung. Zehn Familien mit behinderten Kindern bereits bekommen derzeit Unterstützung; die Ausweitung auf weitere zehn ist geplant. Dafür werden interessierte Frauen fit gemacht. »Es müssen keine Teilnehmerinnen mit heilpädagogischer Ausbildung sein. Für eine entsprechende Qualifikation sorgen wir mit unseren Schulungen.« Einsatzort ist jeweils die Wohnung der Familie, die Einsatzzeit wird je nach Fall individuell geregelt.
Barbara Maschek kommt zweimal pro Woche für jeweils vier Stunden zu dem Dreijährigen, der Defizite bei der Gehirnentwicklung hat. Sie spielt und übt mit ihm, derweil seine Mutter auch einmal an die eigenen Bedürfnisse denken kann. Beide Frauen bestätigen übereinstimmend, dass die Entlastung auch positive Auswirkungen auf die Stimmung in der kleinen Familie hat. Regina H. meint, sie selbst sei ruhiger geworden.
Gute Resonanz gibt es auch auf das Projekt »Spielekoffer« (das WB berichtete). 20 Trolleys hat die Stiftung angeschafft, mit attraktivem und pädagogisch empfehlenswertem Spielzeug gefüllt und in 20 AWO-Kitas in Ostwestfalen-Lippe deponiert. Dort können Familien sie ausleihen und gemeinsam kurzweilige Stunden verbringen. »Wir haben vorgesorgt, dass die Trolleys wieder aufgefüllt werden können, wenn es fehlt«, betont Elfriede Eilers.
Das dritte Projekt hat als Zielgruppe die ältesten Mitglieder der Gesellschaft und umfasst ein neues Konzept der Sterbebegleitung. Im Seniorenzentrum »Müllerburg« in Oerlinghausen werden derzeit Räume hergerichtet, die den Anforderungen eines Hospizbereichs entsprechen. Dabei spielt die Umgebung eine Rolle, aber auch die Betreuung. »Wenn dieses Konzept Erfahrungswerte abwirft, werden wir sie anderen Seniorenzentren zur Verfügung stellen«, plant Wolfgang Stadler, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, die über ein Kapital von 330 000 Euro verfügt. Es gebe eine Menge zu tun, ist Stadler überzeugt. Aber die Stiftung wolle ihr Engagement langsam entwickeln und vor allem Hilfe-Lücken schließen. Die Betreuung des dreijährigen L. ist ein Beispiel dafür: Im Alter von drei bis sechs Jahren hat er Anspruch auf einen Kita-Platz. Der Zeitraum davor ist nicht abgedeckt.

Artikel vom 03.08.2006