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Wiedereinstieg in Beruf
kann vorbereitet werden

Bethel: Orientierungskurs nach der Familienpause

Bethel (WB). Nach einer Auszeit, die der Familie zugute kam, zurück in den Beruf. Das klingt gut, ist aber gar nicht so einfach. Die Arbeitsfelder, in denen Frauen einmal ausgebildet wurden, haben sich stark verändert. Ein Orientierungskurs, angeboten von den von Bodelschwinghschen Anstalten gibt Frauen die Ausgangsplattform.

Martina Kindsgrab wollte wieder arbeiten, Aber in welchem Beruf? Zahnarzthelferin hatte sie gelernt - vor 20 Jahren. Auch bei einem Geldinstitut hat sie zwischenzeitlich gearbeitet. In den Praxen hat sich viel verändert, die Sparkassen-Abteilung existiert nicht mehr. »Jetzt versuchst du es noch einmal mit einem neuen Job«, nahm sie sich vor. Aber: »Ich war unsicher und zögerlich, mir fehlten Infos über die aktuelle Arbeitsmarktsituation«, blickt die 45-jährige zurück.
Vom Orientierungskurs für Familienfrauen erfuhr sie durch die Zeitung. Selbstvertrauen stärken und Motivation steigern, hießen zwei ihrer Ziele, und die hat sie erreicht. Das Programm hat ihr gut gefallen, das Bewegungstraining mit Videoanalyse war eine gute Schulung, deren Ergebnisse sie gleich umgesetzt hat. Mit Erfolg: Martina Kindsgrab hat ihren 30-Stunden-Traumjob als Sekretärin im Vorzimmer der Betriebsleitung der städtischen Kliniken Bielefeld gefunden.
Seit 15 Jahren gibt es den Orientierungskursus für Familienfrauen in Bethel: vier Monate lang gibt es an drei Tagen pro Woche vormittags Schulung, die auch den Computer einbezieht. Dazu gibt es ein sechswöchiges Praktikum in der Branche ihrer Wahl. »Durch die Netzwerke, die Bethel geknüpft hat, gibt es gute Kontakte zu einer Vielzahl von Unternehmen«, weist Jutta Seidenberg, selbst einmal Teilnehmerin auf die Vorzüge hin. Eine Teilnehmerin konnte die Arbeit in einem Hotel kennen lernen, sie selbst schnupperte im Sozialdienst Praxisluft.
Heute trifft man Jutta Seidenberg im Haus Emmauns an, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Seit zehn Jahren ist sie dort und »Ich habe noch keinen Tag erlebt, an dem ich nicht gerne gearbeitet hätte.« Der Orientierungskurs, so meint sie rückblickend habe ihr viel gebracht. »Danach wusste ich, wo ich stehe, was ich will und wohin mein Weg gehen soll«, beschreibt sie ihre persönliche Kursbilanz. Zur Teilnahme habe man sie 1994 aber erst überreden müssen.
Jutta Seidenberg, die unter anderem Verwaltungsaufgaben erledigt, kann sich vorstellen, noch intensiver mit behinderten Menschen zu arbeiten. Gerade hat sie eine Ausbildung zur Diakonin in der westfälischen Diakonenanstalt Nazareth abgeschlossen. Die zweifache Mutter von zwei erwachsenen Kindern freut sich auf neue Entwicklungen.
Der nächste Orientierungskursus (zwei gibt es pro Jahr) beginnt am Dienstag, 11. August. Nähere Auskünfte dazu gibt es bei Esther Wolf, Nazarethweg 4-7 (Tel. 144 41 33).

Artikel vom 04.08.2006