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Auto-Aufkleber typisch deutsch


Jena (dpa). Der Auto-Aufkleber »Baby an Bord« dokumentiert nach der Erkenntnis von Soziologen das Sicherheitsbedürfnis ebenso wie den Stolz der Eltern. »Die Familie hat für jene, die den Aufkleber ÝBaby an BordÜ benutzen, den Charakter der Selbstverständlichkeit verloren und ist zu einem Sonderfall geworden«, sagte der Jenaer Soziologieprofessor Bruno Hildenbrand gestern.
»Wenn etwas aber nicht mehr selbstverständlich ist, muss man es besonders schützen und nach außen darstellen.« Soziologiestudenten der Universität Jena befragten auf Parkplätzen in Thüringen und anderen Bundesländern 176 Autofahrer, die per Aufkleber auf den Nachwuchs hinwiesen.
Besonders begehrt sind die Aufkleber bei Eltern, die nicht verheiratet sind: Die Hälfte der Befragten lebte in nichtehelichen Lebensgemeinschaften. Diese haben unter den Familien im Freistaat nur einen Anteil von 15 Prozent.
Die Aufkleber-Mode ist nach den Erkenntnissen der Soziologen typisch deutsch. »Ähnliches ist beispielsweise aus Frankreich und den USA nicht bekannt«, erklärte die Wissenschaftler. Während der pauschale Hinweis »Baby an Bord« vor allem bei über 30-Jährigen beliebt sei, würden die jüngeren Eltern eher Schilder mit den Namen ihrer Kinder an die Heckscheibe kleben.
www.uni-jena.de

Artikel vom 03.08.2006