Bielefeld (WB/mzh). Mal eine gute Nachricht in diesen teuren Zeiten: In Bielefeld ist die Müllverbrennung recht preiswert - und dies wird auch an die Haushalte weitergegeben.
Wird in der MVA Heepen eine Tonne Restmüll verbrannt, so kostet das die Stadt 162,40 Euro. Dieser Preis ist der fünftgünstigste in ganz NRW und wird nur in Essen (103 Euro pro Tonne), Wuppertal (135), Herten (136) und Hagen (154) übertroffen. »Unsere Erhebung deutet auf ein stabiles Preisgefüge hin, denn im vergangenen Jahr hat Bielefeld einen identischen Preis gemeldet«, sagte Harald Schlehdorn, Gebührenreferent des Bundes der Steuerzahler, dem WESTFALEN-BLATT. Schlehdorn spricht von einem »moderaten« Preis, gerät aber geradezu ins Schwärmen, wenn er vorrechnet, wie sich das günstige Angebot in Bielefelds Müllabfuhrgebühren niederschlägt. »Eine typische Kombination, die 120-Liter-Restmülltonne plus die ebenso große Biotonne, kostet bei 14-täglicher Abfuhr 149,28 Euro plus 84,24 Euro - zusammen also 233,52 Euro. Da schneidet Bielefeld wirklich sehr gut ab«, meint Schlehdorn anerkennend. Der Fachmann vom BdS kennt ganz andere Beispiele. »Bochum beispielsweise verbrennt in Wuppertal die Tonne Restmüll für 135 Euro verlangt aber pro Haushalt 227,60 Euro Abfuhrgebühr für Restmüll und unglaubliche 182,40 Euro für Biomüllabfuhr. Da werden die Bürger abgezockt, wovon in Bielefeld überhaupt keine Rede sein kann«, erklärt Schlehdorn. Als Grund für Bielefelds recht moderate Verbrennungspreise nennt Schlehdorn die gute Auslastung der MVA Heepen. »Im Gegensatz zum Rheinland, in dem mit elf Anlagen starke Überkapazitäten geschaffen wurden, hat man im Regierungsbezirk Detmold früh darauf geachtet, den Müll eines großen Einzugsgebiets zentral zu verbrennen - diese Politik zahlt sich für den Bürger jetzt aus.« In Nordrhein-Westfalen stehen 16 Müllverbrennungsanlagen. Schlusslicht ist Kamp-Lintfort, wo die Tonne für sage und schreibe 400 Euro entsorgt wird.
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