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Gegen Lehrstellenmangel vorgehen

Firma Windel: Knapp acht Prozent der Mitarbeiter sind Auszubildende


Senne (oh). »Wir versüßen unseren neuen Auszubildenden gern ihren Berufseinstieg«, sagt Dr. Sebastian Meyer-Stork. Der Geschäftsführer des Senner Traditionsunternehmens Windel hatte gestern, gemeinsam mit Ausbildungsleiter Klaus Kubitza und Betriebsrätin Elke Barnert, die vier neuen sowie drei ausgelernten Azubis zu einer Kennenlern-Pause bei Kuchen und Kaffee als Auftakt beziehungsweise Abschluss ihrer Ausbildungsjahre eingeladen.
Mit Alexander Eckel, Rudolf Friman und Kevin Massey beginnen drei junge Männer ihre zweijährige Lehre zum Maschinen- und Anlagenführer in der Textilveredlung. Außerdem hat Ulrike Koch ihre Ausbildung zur Industriekauffrau aufgenommen. »Mit einer weiteren Bewerberin sind wir zudem noch im Gespräch für einen zweiten Ausbildungsplatz im kaufmännischen Bereich«, sagt Kubitza. Für diese Stelle lägen sogar 30 Bewerbungen vor.
»Mit derzeit elf Auszubildenden - sieben gewerblichen und vier kaufmännischen - bei einer Gesamtmitarbeiterzahl von 140, haben wir insgesamt eine gute Quote vorzuweisen«, meint Dr. Sebastian Meyer-Stork. Hätten auch andere Unternehmen eine ähnlich gute Quote, dann würde niemand mehr über einen Lehrstellenmangel sprechen.
Der Windel-Geschäftsführer und sein Ausbildungsleiter haben in der jüngeren Vergangenheit erfreulicherweise eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Ausbildungsplätzen im gewerblichen Bereich festgestellt. Während man früher heftig um junge Leute geworben habe und dennoch längst nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnte, seien jetzt etwa 100 Bewerbungen für drei Plätze eingegangen.
Eine Erklärung für diese ungewöhnliche Entwicklung sieht Meyer-Stork unter anderem in der neuen Namenswahl »Maschinen- und Anlagenführer« für diese Ausbildungsplätze. »Die meisten jungen Leute verbinden mit einer solchen Bezeichnung den Metall- und nicht den zunächst weniger interessant erscheinenden Textilbereich«, sagt er.
Dieser »Irrtum« habe inzwischen zu erheblich mehr Bewerbern geführt. In den dann folgenden Gesprächen bringe man die jungen Menschen oft zum Nachdenken, stoße auf Offenheit und könne sie so für die Textilveredelung gewinnen. Dass diese Ausbildung nach den üblichen zwei Jahren nicht am Ende angelangt ist, sondern guten Lehrlingen weitere Chancen eingeräumt werden, beweisen Andreas Brauer und Daniel Schaak.
Brauer hat bei Windel ein zusätzliches drittes Ausbildungsjahr absolviert und jetzt erfolgreich seine Lehre als Textilveredler Färberei abgeschlossen. Schaak hat seine zweijährige Ausbildung ebenfalls beendet. Derzeit hängt er ein drittes Ausbildungsjahr an. Nach erfolgreichem Abschluss ist er Textilveredler Appretur.

Artikel vom 02.08.2006