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Goldbeck-Zeit bei der Kammer

IHK nominiert Bielefelder Bauunternehmer für die Nachfolge Sommers

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Die Nachricht ereilte ihn gestern in Dombrowa in der Nähe der polnischen Stadt Katowice (früher Kattowitz): Ortwin Goldbeck ist vom Präsidium der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen als Nachfolger von Herbert Sommer für das Präsidentenamt nominiert worden.

Gewählt wird bei der Vollversammlung am 18. September. Sommers Amtszeit endet danach voraussichtlich Ende September.
Der 67-jährige Goldbeck, Gründer und bis heute geschäftsführender Gesellschafter einer auf die Errichtung von Gewerbebauten spezialisierten sehr erfolgreichen Bielefelder Unternehmensgruppe, setzte in einer ersten Stellungnahme am Telefon zunächst auf Kontinuität: »Erwarten Sie bitte von mir jetzt keine neues Riesenprogramm.« Das wichtigste Thema, die Schaffung von ausreichend Ausbildungsplätzen, werde ohnehin durch die Erfordernisse der Zeit vorgegeben.
Eine weitere wichtige Aufgabe der IHK bleibe die Förderung der Exportanstrengungen der heimischen Wirtschaft.
Als eigenen Akzent will Goldbeck, der seit sechs Jahren der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft vorsteht, die Zusammenarbeit der regionalen Hochschulen mit der Wirtschaft stärker in den Mittelpunkt rücken.
Goldbeck, der einer Bielefelder Handwerker-Familie entstammt, hat sich 1969 als 30-Jähriger mit sieben Facharbeitern im Bielefelder Stadtteil Ummeln selbstständig gemacht. Sie konstruierten zunächst Stahlhallen und montierten sie anschließend auf der Baustelle. Bald darauf begann die Entwicklung vom reinen Stahlbau zum Anbieter schlüsselfertiger Baulösungen. Die Arbeit beginnt heute bereits bei Planung und Bauantragstellung und schließt selbstverständlich Innenausbau und Außenanlagen ein. Goldbeck kümmert sich ebenso um Möglichkeiten der Finanzierung. Auch Verwaltung und Instandhaltung übernehmen die Bielefelder - ein Angebot, das besonders bei öffentlichen Trägern im Rahmen von Pubic Privat Partnership (PPP) zunehmend auf Interesse stößt.
Nach der Grenzöffnung investierte Goldbeck in eine zweite Produktionsstätte im vogtländischen Treuen sowie wenig später in eine dritte in Tschechien. 2005 bezifferte sich die Bauleistung, die das Unternehmen mit 1542 Mitarbeitern erwirtschaftet hatte, auf 493 Millionen Euro.
Für seine Leistung im Unternehmen, das unter anderem auch Parkhäuser und inzwischen Solaranlagen errichtet, ist Ortwin Goldbeck bereits zum »OWL-Unternehmer des Jahres 2003« gekürt worden. Der designierte neue IHK-Präsident ist verheiratet und hat drei Söhne, die bereits alle im Betrieb tätig sind.
Seit 1994 gehört Goldbeck der IHK-Vollversammlung an. Erfahrung als Präsident sammelte er von 1989 bis 1993 beim Deutschen Stahlbauverband. Außerdem ist Goldbeck seit 2002 Verwaltungsratsvorsitzender der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel.

Artikel vom 02.08.2006