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Surreale Komödie voller Witz

»Volver«: Drei Frauen in bewegenden Geschichten


Skeptisch lauscht die unerschrockene Großstädterin (Lola Dueñas) auf der Beerdigung ihrer Tante (Chus Lampreave) den abenteuerlichen Schilderungen der Dorfbewohner, die behaupten, den Geist ihrer gestorbenen Mutter (Carmen Maura) gesehen zu haben. Als sie bei ihrer Rückkehr nach Madrid plötzlich seltsame Klopfzeichen aus dem Kofferraum ihres Autos vernimmt, glaubt sie zunächst an eine Sinnestäuschung. Doch zu ihrem großen Erstaunen klettert ihre Mutter quicklebendig aus dem Wagen.
Mit seiner surrealen Komödie »Volver« (»Zurückkehren«) liefert der »Oscar«-gekrönte spanische Regisseur und Autor Pedro Almodóvar ein filmisches Feuerwerk voller Witz, Esprit und Leichtigkeit ab, in dessen Mittelpunkt Frauen aus drei unterschiedlichen Generationen stehen - in bewegenden Geschichten, die heftig, hitzig, herzergreifend inszeniert wurden.
Die schöne Anführerin des starken Frauen-Terzetts (Penelope Cruz) stellt in »Volver« ihre Sangeskünste unter Beweis und eröffnet kurzentschlossen erneut das Restaurant ihres Nachbarn. Dort muss sie allerdings noch eine Leiche aus dem Weg räumen, denn ihre halbwüchsige Tochter (Yohana Cobo) hat ihren Stiefvater (Antonio de la Torre) mit dem Küchenmesser erstochen, um sich gegen dessen sexuelle Übergriffe zu wehren. Ihre Schwester hingegen, die in ihrer Wohnung einen illegalen Friseursalon betreibt und ihren Kundinnen die Mutter als russische Aushilfe präsentiert, hütet ein Familiengeheimnis ganz anderer Art. Doch auch die Mutter hat noch eine gewaltige Überraschung für sie parat . . .
Für diese hinreißende Komödie holte Almodóvar zum ersten Mal nach siebzehn Jahren wieder seine einstige Muse Maura vor die Kamera. »Dabei hatte ich vom ersten Moment an das Gefühl, als ob wir erst am Vortag aufgehört hatten, zusammen zu drehen.« Aber auch Penelope Cruz, deren Hintern für diese Rolle mit einer künstlichen Prothese vergrößert wurde, besticht in »Volver« mit ihrer herausragenden schauspielerischen Leistung. In seinem bildgewaltigen, stimmigen Meisterwerk zieht Almodóvar alle Register, die das Kino zu bieten hat.

Artikel vom 03.08.2006