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Gesunder Wald sorgt für gutes Klima

WESTFALEN-BLATT-Serie Folge 11: Forstwirtschaft gesamtökologisch wichtig

Bielefeld (gge). Volker Brekenkamp ist als Abteilungsleiter Forsten beim Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld für rund 1850 Hektar Stadt- und 300 Hektar Stadtwerke-Wald zuständig. Für das WESTFALEN-BLATT hat der 54-jährige Diplom-Forstingenieur und Leiter des Tierparks Olderdissen die Geschichte des Bielefelder Stadtwaldes auch unter Berücksichtigung der Hege und Pflege des heimischen Wildes zur Serie »Wald und Wild in Bielefeld« aufgearbeitet. Lesen Sie heute Folge 11 der Serie.

Auch in Bielefeld gilt es, mehr Wald zu schaffen. »Man muss sich natürlich darüber im Klaren sein, dass für die Festlegung von Kohlenstoffmengen in Größenordnungen, die sich auch im globalen Haushalt spürbar niederschlagen, riesige Flächen aufgeforstet werden müssten«, so Brekenkamp. Ein ungeheures Aufforstungspotential liegt in den Tropen. Aber auch in Deutschland bieten sich zum Beispiel landwirtschaftliche Flächen an, die aus der Produktion herausgenommen wurden.
Soll dem Treibhauseffekt mit forstlichen Mitteln entgegengewirkt werden, so kommt auch der Holzwirtschaft eine entscheidende Rolle zu. Im Naturwald wird das erzeugte Holz nach dem Absterben über die natürlichen Verrottungsvorgänge wieder in seine ursprünglichen Bestandteile zerlegt. Das Kohlenstoffdioxid kehrt zurück in die Atmosphäre.
Im Wirtschaftswald wird dagegen ein Teil der Holzsubstanz in Produkte überführt, die eine mehr oder wenige lange Lebensdauer haben und während dieser Zeit den dann gebundenen Kohlenstoff konservieren. Dies gilt zum Beispiel für Bauholz und Möbel. Des Weiteren ist die Be- und Verarbeitung von Holz in technischen Prozessen weniger aufwändig als die vieler anderer Rohstoffe. So wird für die Holzkonstruktion einer Halle weniger als ein Viertel der Energie benötigt, die für die Herstellung einer Stahl- oder Betonkonstruktion erforderlich wäre.
Mit der Ernte eines Waldbestandes sinkt seine Speicherwirkung auf Null ab und der Füllprozess beginnt aufs neue. Wird das geerntete Holz aber genutzt, so bindet es das Kohlenstoffdioxid wirksam. Dies erhöht die kohlenstoffökologische Gesamtleistung des Systems stetig, obwohl der Wald genutzt wird.
Der Wald, seine Bewirtschaftung und die Produkte der Forstwirtschaft bieten so eine Möglichkeit, den Kohlenstoffhaushalt der Erde positiv zu beeinflussen und damit die Zunahme des globalen Treibhauseffektes abzumildern. Vor diesem Hintergrund ist die nachhaltig betriebene Forstwirtschaft sinnvoll und gesamtökologisch erforderlich.
An erster Stelle aller Maßnahmen gegen die Erderwärmung steht natürlich die weltweite Reduzierung aller klimarelevanten Gase.
Folge 12 erscheint am Dienstag, 12. September.

Artikel vom 08.09.2006