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»Eine Klasse zurück«

Stars von einst fürchten ihre Sportart


Stuttgart (dpa). Auf der Suche nach den Stars von morgen tut sich die deutsche Leichtathletik schwer. Die Helden von gestern prophezeien eine magere Ausbeute für die EM - und geben doch einige Fingerzeige für die Zukunft. »Der Europacup in Malaga war ein Alarmsignal mit fünf Ausrufezeichen. Es ist ja erschreckend, dass in der europäischen Bestenliste an manchen Stellen kein deutscher Athlet unter den Top 20 zu finden ist«, sagt Heide Ecker-Rosendahl, die Doppel-Olympiasiegerin von München 1972. »Aber in anderen Disziplinen sind wir besser. Ich denke schon, dass wir einige Medaillenchancen haben.«
Zwei Jahre nach dem Olympia-Debakel fällt die Bestandsaufnahme ernüchternd aus, obwohl sich der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei der WM 2005 in Helsinki etwas berappelt hatte. »Drei Europameistertitel - das wäre ein Halleluja!«, betont Klaus Wolfermann. Der Speerwurf-Goldmedaillengewinner von 1972 war schon immer einer der kritischsten Beobachter seiner Sportart. »Im internationalen Bereich liegen wir eine Klasse, in manchen Disziplinen sogar zwei Klassen zurück«, urteilt der 60-Jährige.
Ein Patentrezept hat niemand, aber den Kopf zerbrechen sich viele ehemaligen Medaillensammler. Ex-Zehnkämpfer Willi Holdorf plädiert dafür, Toptalente so zu unterstützen, dass sie ihre Berufspläne auch ein paar Jahre aufschieben können. Die Hürdensprinter Kirsten Bolm und Thomas Blaschek seien gute Beispiele, dass sich Profitum auszahle.

Artikel vom 05.08.2006