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Ehefrau vergewaltigt:
Viereinhalb Jahre Haft

Dem Täter droht die Abschiebung in die Türkei


Bielefeld (hz). Wegen Vergewaltigung seiner damaligen Ehefrau (32) in zwei Fällen sowie wegen Körperverletzung hat gestern die 1. Große Strafkammer des Landgerichtes einen 25-jährigen Bielefelder zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Obwohl der kurdische Asylbewerber aus der Türkei an allen drei Prozesstagen die Taten aus dem Jahr 2004 vehement bestritt, glaubte die Strafkammer unter Vorsitz von Richter Wolfgang Korte letztlich dem Opfer. Die Angaben der Frau seien ohne Widersprüche, sehr konstant und in sich stimmig gewesen, sagte Korte in der mündlichen Urteilsbegründung.
Die Liebesheirat zwischen dem Kurden und der Deutschen entpuppte sich schnell als Ehehölle. Ständige Streitereien, tätliche Übergriffe und sogar eine vorübergehende Trennung vom vor zehn Jahren nach Deutschland geflüchteten Angeklagten hätten den Alltag bestimmt, hatte die misshandelte und missbrauchte Bielefelderin dem Landgericht berichtet. Als die Frau sich schließlich ihrem Mann verweigerte und das Ehebett gegen die Couch im Wohnzimmer tauschte, habe sich der 25-Jährige »gewaltsam genommen, was er freiwillig nicht bekommen hat«, meinte Vorsitzender Richter Wolfgang Korte.
Die Bielefelderin hatte die Übergriffe von Ende August und Ende September 2004 zunächst nicht bei der Kripo angezeigt. Erst als der Angeklagte sie und ihren neuen Lebensgefährten im Januar 2005 massiv bedrohte, weil die Frau die Scheidung eingereicht hatte, offenbarte sie sich der Polizei. Sollte das gestrige Urteil rechtskräftig werden, muss der Kurde mit der Ausweisung in die Türkei rechnen.

Artikel vom 02.08.2006