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Jedes Gewitter bringt
eine Schlammschlacht

Anwohner Zum Upholz setzen auf BZV-Entscheidung


Von Elke Wemhöner
Vilsendorf (WB). Bei jedem starken Regenguss wappnen sich die Anwohner der Straße Zum Upholz. Schüttet es länger als fünf Minuten, werden Fünf-Kilo-Sandsäcke in Position gebracht, um Kellereingänge und -fenster vor den heranrauschenden Schlammfluten zu schützen. Die Bezirksvertretung Jöllenbeck wird sich nächste Woche mit dem Thema befassen.
Die Geländetopographie (sechs Prozent Gefälle) und das Nebeneinander von Landwirtschaft und Wohnen verknüpfen sich bei Platzregen, der auf knochentrockenen Ackerboden fällt, zu einer problematischen Kombination. Das Oberflächenwasser sucht sich einen Weg - und findet ihn auf der gepflasterten Straße »Zum Upholz«, bevor es über den Upfeldweg gen Westen und schließlich in die Grünanlage nördlich des Johannisbaches und der Stiftsmühle fließt.
Das Problem ist nicht ganz neu, und wurde in der jüngeren Vergangenheit mit einer praktischen Maßnahme zwar nicht behoben, aber eingedämmt. Der Landwirt, dem die Ackerflächen oberhalb der Upfeldsiedlung gehören, zog mit seinem Pflug alljährlich in Abstand zu den bebauten Grundstücken eine tiefe Querfurche. So fand das Oberflächenwasser bei starken Regenfällen einen Weg gen Westen und floss Richtung Wanderweg Hasenpatt. Seit oberhalb des Straßen-Wendehammers ein Neubau steht, geht diese Furche nicht mehr weit genug und das schlammige Wasser ergießt sich auf die Straße, sucht sich seinen Weg aber auch durch die Gärten.
Dabei entwickelt es erstaunliche Kräfte: Eine stabile Kellertür wurde bereits eingedrückt und ein Fenster aus Sicherheitsglas zerbrach, von dem vollgelaufenen Kellern ganz zu schweigen. Der Schlamm bleibt den Anliegern erhalten, wenn das Wasser abgeflossen und alles abgetrocknet ist und wird betonhart. Mit dem Besen ist da nichts zu machen. Für die Säuberungsarbeiten muss schon ein Hochdruckreiniger eingesetzt werden.
Nach den starken Gewitter Ende Juni kamen Bezirksvorsteher Hans-Jürgen Kleimann und Bezirksamtsleiter Gerd Holtmann zum Ortstermin in die Upfeld-Siedlung und erkannten schnellen Handlungsbedarf. Das schwere Gewitter vom vergangenen Freitag hat den Anwohnern Zum Upholz erneut eine »Schlammschlacht beschert«. Die Spuren sind zwar nahezu beseitigt, aber die Sorge, wie viel schlimm es nächstes Mal werden wird, bleibt.
Bezirksvorsteher Kleimann hat einen Antrag initiiert, dem sich bereits alle Fraktionssprecher der Bezirksvertretung angeschlossen haben. Die Ackerfläche östlich des nun entstandenen Neubaus soll als Dauergrünland angelegt werden - bis das Areal ebenfalls bebaut wird. Oberhalb dieses breiten Streifens, Richtung Vilsendorf, ist ein Graben anzulegen, der das Wasser wieder zum Hasenpatt ableitet. Unter Umständen wird auch eine Änderung des geltenden Bebauungsplans in Erwägung gezogen.

Artikel vom 02.08.2006