02.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Im Museum »namu«
wird die Zeit knapp

Dauerausstellungsräume sollen bis November fertig sein

Bielefeld (bp). Dr. Isolde Wrazidlo, Leiterin des Naturkundemuseums »namu«, glaubt noch fest daran, dass die erste Etage des Spiegelschen Hofes mit der neu gestalteten Dauerausstellung pünktlich zur 100-jährigen Jubiläumsfeier des Museums am 6. November fertig gestellt sein wird.

Allerdings: Bis dahin sind es nur noch drei Monate, und in der ersten Etage ist zwar alles ausgeräumt und eine Wand herausgebrochen worden - entscheidende Fortschritte sind aber noch nicht wirklich zu erkennen.
Carsten Boberg, Abteilungsleiter im städtischen Immobilienservicebetrieb (ISB), ist wie Isolde Wrazidlo dennoch zuversichtlich: »Zurzeit wird die Ausschreibung vorbereitet - die komplette Ausstattung der Räume gehört zur Inszenierung der Dauerausstellung.« Dafür ist die Firma »museumsreif« zuständig, die bereits für die Gestaltung der im Sommer 2004 eingeweihten Wechselausstellung im Erdgeschoss verantwortlich war.
Der ISB sei nur »prüfend dabei«, sagt Boberg, denn er weiß: »Auch der Fußboden wird Teil der Rauminszenierung sein.« Isolde Wrazidlo wünscht sich, dass es mit dem neuen Bodenbelag wirklich klappt. Um die eigentliche Ausstellung macht sie sich keine Gedanken: »Das Konzept steht schon lange, es wird außerhalb des Spiegelschen Hofes zusammengebaut.«
Eigentlich sollte der Umbau des Museums in dem ehemaligen Adelshof von 1540 schon lange abgeschlossen sein. Zunächst wurde das Erdgeschoss für die Wechselschauen umgebaut - die Stadtwerke-Stiftung hatte im Jahr 2000 eine Million D-Mark (511 000 Euro) zur Verfügung gestellt, um aus dem Naturkundemusuem alter Prägung ein Haus zu machen, dass sich den naturwissenschaftlichen Themen von heute widmet. Nach dem Umbau waren noch 200 000 Euro übrig - zu wenig für eine Neuausrichtung der Dauerausstellung.
Über ein Jahr lang blieb dann offen, wie und ob es weitergehen sollte - bis im September 2005 die Nordrhein-Westfalen-Stiftung für Umwelt und Entwicklung einen Zuschuss von 184 100 Euro zur Verfügung stellte. In der ersten Etage soll ein »Lernort zur Entwicklung der Welt« entstehen, eine Zeitreise von der Urgeschichte in die Zukunft. Dabei sollen vermeintlich abstrakte Vorgänge wie der Klimawandel und die Verknappnug von Bodenschätzen oder anderen Rohstoffen buchstäblich begreifbar gemacht werden.
Das »namu« hat im Jahresdurchschnitt 30 000 Besucher. Allein die Ötzi-Ausstellung, die im April zu Ende ging, zog 20 000 Menschen an.

Artikel vom 02.08.2006