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Heißer Sommer

Die WM-Vorlage ist schwer zu verwandeln


Von Klaus Lükewille
Es war eine Weltmeisterschaft der großen Gefühle. Was für ein herrlicher Fußball-Sommer. Aber die heiße Jahreszeit, sie ist ja noch längst nicht vorbei. Am 11. August wird wieder angepfiffen. Bayern gegen Borussia. Um 20.45 Uhr. Zu später Stunde. Wie bei der WM.
München und Dortmund begegnen sich dann beim Bundesliga-Auftakt in einer WM-Arena. Aber ob die beiden Mannschaften den Schwung und Begeisterung dieser faszierenden Endrunde mitnehmen können?
Leicht wird es nicht, wenn die steile WM-Vorlage verwandelt werden soll.
Erinnert sei hier an die erste Weltmeisterschaft, die 1974 in Deutschland stattgefunden hat. Und an die Zeit danach. Der FC Bayern München stellte damals fünf Weltmeister, rutschte in der Liga aber ins Mittelmaß ab. Überspielt und überspannt. Ausgelaugt und ausgepfiffen. Die Elf landete nur auf dem 10. Rang.
So tief werden die Bayern in der Spielzeit 2006/2007 garantiert nicht fallen. Aber Trainer Felix Magath hat schon gewarnt: Der Start wird schwer. Und es könnte einige Zeit dauern, bis seine Mannschaft endlich Normalform erreicht hat. Das ist eben der Preis eines Star-Ensembles: Wer so viele weltmeisterliche Leute im Kader hat, der muss mit »Folgeschäden« rechnen.
Favorit bleiben die Bayern natürlich trotzdem. Da kann Magath reden, was er will. Allerdings: Beim Titelverteidiger beginnt eine neue Zeitrechnung - die erste Saison ohne Michael Ballack. Gleichwertiger Ersatz wurde noch nicht verpflichtet. Doch mit Daniel van Buyten haben sie hoffentlich ihre auf internationalem Niveau nicht immer sichere Abwehr stabilisiert, mit Lukas Podolski einen Torjäger der Zukunft geholt.
FC Bayern, for ever number one?
Einspruch. Der kommt aus Bremen, wo die selbstbewussten Norddeutschen ebenfalls Anrechte auf Platz eins anmelden. Und auch die Schalker heben den Finger. Wir sind dran. Wir wollen Meister werden. Das ist tatsächlich das erklärte Ziel der Königsblauen.
Ganz schön mutig.
Hamburg, Leverkusen, Berlin, Dortmund oder Stuttgart, sie tönen nicht so laut, sie wollen aber alle ebenfalls selbstvrständlich in den internationalen Wettbewerb.
Schon heute steht fest: Das wird nicht klappen. Da bleiben wieder einige Vereine draußen vor der Tür. Zu viele Bewerber für zu wenig Europacup-Plätze. Wie immer.
Es ist halt wieder Alltag. Und obwohl die Sonne auch über die Liga scheinen wird, sie steht im Schatten einer WM, die alles überstrahlte.

Artikel vom 04.08.2006