Für U15-Trainer Runge zählte im nordirischen Derry der Teamgedanke mehr als der Turniersieg
Spieler-Parade: Vom Uni-Campus, wo alle beim Foyle-Cup mitspielenden Mannschaften einquartiert waren, marschierten die Fußballer in die Altstadt von Derry. Im Vordergrund der Arminia-Tross. Tribünenplätze: die Arminen Denis Kina, Caner Turp, Yannic Schönhagen, Alaaddin Nas, Patrick Fräßdorf und Patrick Rodewald (v. l.) beim Finale in Derry.
Von Dirk Schuster Bielefeld (WB). Derry war eine Reise wert. Gestern ist die U15-Auswahl des DSC Arminia Bielefeld vom Foyle-Cup in der nordirischen Stadt zurückgekehrt - als Sechster unter mehr als 100 Mannschaften. Ein großer Erfolg für den Fußball-Regionalligisten. So wertete es auch Trainer Jörg Runge: »Der Turniersieg war nicht unser primäres Ziel. Vielmehr kam es mir auf den Kennenlern- und Einspielfaktor an.« Ohne eine einzige Trainingseinheit absolviert zu haben, dafür aber mit acht neuen Spielern waren die Bielefelder vor knapp einer Woche nach Nordirland aufgebrochen. Gemessen daran ist der sechste Platz gar nicht hoch genug zu bewerten, auch wenn das letzte Spiel, das um Platz fünf, gegen FC Linfield verloren ging. 0:3 - »bei uns war nach der Viertelfinalniederlage gegen Sheffield die Luft raus«, sagte Runge. Der 29 Jahre alte Coach ärgerte sich sehr darüber, dass die Viertelfinalpartie gegen die Engländer auf einem holperigen Rugbyplatz ausgetragen wurde, während der DSC seine übrigen Partien alle auf einem ordentlichen Grün spielen durfte. Arminia-Bezwinger Sheffield United belegte bei diesem auf der britischen Insel populären Turnier übrigens den zweiten Platz, verlor im Finale erst nach Elfmeterschießen gegen Hearts of Midlothian, die den Foyle-Cup mit nach Schottland nahmen. Für DSC-Coach Jörg Runge war der größte Sieg, dass seine Jungs, die sich in dieser Formation am Abreisetag zum ersten Mal gesehen hatten, auf Anhieb gut harmonierten. Und zwar nicht nur auf dem Rasen, sondern auch außerhalb des Platzes. Ein ungeahnt hohes Hindernis stellte für die Gäste aus Ostwestfalen der ausgeprägte Akzent im Englisch der Nordiren dar. Runge: »Ehrlich gesagt: Ich habe zwei Fragen, die mir die Herren vom nordirischen Fernsehen stellten, überhaupt nicht verstanden. Ich hab' einfach drauf losgeplappert.« Auch U15-Spieler Nick Cannon, dem sein schottischer Vater das Englisch in die Wiege gelegt hat, konterte die Frage des TV-Journalisten »What's your name?« zur Verblüffung des Medienmannes mit der Gegenfrage: »What?« Bis zum Saisonstart der U15-Regionalligasaison (26. August) bleibt noch Zeit. Doch schon jetzt kann Trainer Runge voller Überzeugung sagen, dass seine neu zusammengestellte Truppe auf einem sehr guten Weg ist, eine Einheit zu werden. Wichtig sei nur, den Verlust von Giacomo Serrone zu kompensieren, den es zu Borussia Dortmund zog (wir berichteten). Einziger Wermutstropfen nach der tollen Zeit in Derry: Neuzugang Tim Scholz (TuS Jöllenbeck) zog sich im Spiel um Platz fünf eine schwere Knöchelverletzung zu. Trainer Runge geht von einem Bänderriss aus. Übrigens: Eine nette Überraschung erwartete den U15-Tross gestern am Flughafen: Der Luxus-Bus der Profimannschaft brachte die Arminen aus Düsseldorf zurück nach Bielefeld. Der krönende Abschluss.
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