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Hoffnung am Arbeitsmarkt

Weniger Arbeitslose im Juli - Bundesagentur spricht von Trendwende

Nürnberg/Bielefeld (dpa/WB/ef). Nach mehr als fünfjähriger Job-Krise ist nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt geschafft.
Mehrere wichtige Indikatoren wiesen nun seit drei Monaten eine positive Tendenz auf, sagte der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, gestern in Nürnberg. Erstmals seit der deutschen Wiedervereinigung ging die Zahl der Arbeitslosen im Ferienmonat Juli zurück.
Wegen des für 2007 erwarteten schwächeren Wirtschaftswachstums sei aber noch unklar, ob sich die »Wende zum Besseren« im nächsten Jahr fortsetzen werde.
Auch in Ostwestfalen-Lippe sank die Zahl der Erwerbslosen. Die Arbeitslosenquote fiel im Juli auf 9,9 Prozent und lag damit erstmals seit zwei Jahren wieder unter der psychologisch wichtigen Zehn-Prozent-Marke.
Die Zahl der Arbeitslosen sank bundesweit im Juli überraschend um 12 000 auf 4,386 Millionen. Das waren 451 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 10,5 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 11,7 Prozent gelegen.
In den vergangenen Jahren war die Zahl der Arbeitslosen im Juli wegen der üblichen Sommerflaute um jeweils etwa 100 000 im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Selbst Experten zeigten sich überrascht von der jetzigen Entwicklung.
»Die Juli-Daten bestätigen die günstige Entwicklung der vergangenen Monate«, kommentierte Weise die Zahlen. Sie sei von sinkenden Arbeitslosenzahlen, steigender Beschäftigung und einem wachsenden Angebot an freien Stellen gekennzeichnet.
Die Zahl der Arbeitslosen in OWL ist entgegen dem Trend in NRW leicht gesunken. Im Juli waren 103 011 Menschen ohne festen Arbeitsplatz, das sind knapp 500 weniger als noch im Juni. Die Arbeitslosenquote fiel auf 9,9 Prozent.Weniger Arbeitslose gab es zuletzt im Oktober 2004, als 99814 Menschen keinen Job hatten, teilte die Arbeitsagentur in Paderborn auf Anfrage mit.
Innerhalb der Region steht vor allem der Arbeitsagenturbezirk Herford/Minden gut da. Dort liegt die Quote bei nur 9,0 Prozent, nach 9,2 Prozent im Vormonat. Etwas mehr Arbeitslose meldet der Bezirk Paderborn/Höxter. Dort stieg die Quote im Juli von 9,8 auf 9,9 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen ist im Ferienmonat Juli nur leicht gestiegen. Grund für das Plus war vor allem das Ausbildungsende für Lehrlinge. Wie die NRW-Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf mitteilte, vergrößerte sich die Zahl der Erwerbslosen im Vergleich zum Juni um 0,3 Prozent auf knapp 1,03 Millionen. Vor allem Jüngere meldeten sich arbeitslos.
Binnen Jahresfrist ging die Zahl der Jobsuchenden um fünf Prozent zurück. Die Arbeitslosenquote lag im vergangenen Monat bei 11,5 Prozent, im Juli 2005 hatte sie noch 12,2 betragen.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften lag im Juli in NRW deutlich im Plus. Die Zahl der freien Stellen wuchs um fast ein Fünftel auf 52 050. Auch der Vorjahresstand wurde mit einem Plus von fast zwölf Prozent klar überschritten. S. 2: Bericht/S. 4: Kommentar

Artikel vom 02.08.2006