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Eishersteller im Hitze-Stress

Sonderschichten bei Humana und Roncadin - Umsatzplus

Everswinkel/Osnabrück (dpa/WB/ef). Ob cremig-zart oder fruchtig frisch: Die Eishersteller in Nordrhein-Westfalen kommen dieser Tage mächtig ins Schwitzen, um der hitzebedingt gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden.

Ein Produktionsplus von 20 Prozent verzeichnet etwa die Humana-Milchunion mit ihren Eiskremwerken in Everswinkel und Recke im Münsterland. Während in der »normalen« Saison allein im Werk Everswinkel (Kreis Warendorf) im Durchschnitt monatlich 4,5 Millionen Kilogramm Eis produziert werden, sind es in diesen heißen Wochen 5,5 Millionen Kilogramm.
In Everswinkel wie auch bei der Humana-Tochter Sanobub in Recke (Kreis Steinfurt) werden derzeit Sonderschichten eingelegt. »Gearbeitet wird im Drei-Schicht-Betrieb und auch der Samstag wird hinzugenommen, um alle Bestellungen möglichst schnell ausliefern zu können.« Während in Recke ohnehin saisonbedingt zusätzlich 90 Mitarbeiter die kühlen Leckereien herstellen und für den Versand in Deutschland und etwa 20 europäische Länder verpacken, mussten in Everswinkel kurzfristig 30 Leute eingestellt werden.
Vereinzelt gebe es Liefer-Engpässe - allerdings wegen fehlender Verpackungsmaterialien. Die aus langjähriger Erfahrung angelegten Lagervorräte seien mittlerweile »auf ein Minimum geschmolzen«, hieß es bei Humana weiter.
Auch der Osnabrücker Eishersteller Roncadin kommt derzeit trotz Drei-Schicht-Betriebs und Urlaubssperre mächtig ins Schwitzen, um ausreichende Mengen der frischen Leckereien auf den Markt zu bringen. Die Nachfrage reiche bereits an die des »Jahrhundertsommers 2003« heran, sagte eine Unternehmenssprecherin. Der Supersommer vor drei Jahren hatte Roncadin (»Landliebe«) bereits ein knapp zweistelliges Wachstum beschert. Roncadin beliefert alle großen Anbieter im europäischen Lebensmittelmarkt: von Einzelhandel, Discountern und Heimdiensten bis hin zu Großverbrauchern und Eisdielen.
Die Rosen Eiskrem GmbH in Waldfeucht bei Heinsberg hingegen profitiert weniger vom derzeit tropischen Klima in NRW. Die extrem hohen Temperaturen seien nicht unbedingt förderlich fürs Geschäft. Ein paar Grad weniger wären für den Eiskonsum besser, sagte Geschäftsführer August Kirchner. »Wenn es über 30 Grad hinaus geht, dann wendet sich das Blatt zu Gunsten alkoholfreier Kaltgetränke wie Mineralwasser.«
Entscheidender Grund sei das Transportproblem: Der Verbraucher muss das Eis von der Kühltruhe im Geschäft nach Hause schaffen, ohne dass es schmilzt. Rosen Eiskrem produziert jährlich 60 Millionen Liter Eiskrem.

Artikel vom 31.07.2006