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Fischteich verseucht:
Forellen nicht essbar

Verschmutzter Dünger kommt aus Paderborn

Paderborn (WB/lnw). Das Staatliche Amt für Umwelt und Arbeitsschutz OWL warnt vor Dünger, der mit der Chemikalie PFT belastet ist.

Der Dünger wurde nach Angaben der Behörde in einem Bodenmischwerk im Kreis Paderborn hergestellt und ist in den vergangenen zwei Jahren auf mehreren 100 Feldern ausgebracht worden. Offenbar seien aber nicht alle Chargen des Düngers mit der Chemikalie belastet gewesen.
Der Großteil der Felder liege in Ostwestfalen-Lippe, im Sauerland und in der Soester Börde. Es sei immer noch unklar, wie das PFT in den Dünger kam. Neben Abwasser-Klärschlämmen aus der Lebensmittel-Industrie wollen die Behörden nun auch prüfen, ob Papierklärschlämme für die Belastung verantwortlich sein könnten.
Am Wochenende wurde mitgeteilt, dass Forellen aus einem Fischteich in der Nähe von Brilon nicht für den Verzehr geeignet sind. Der Teich liegt in der Nähe eines mit PFT-verschmutztem Dünger bearbeiteten Feldes. Die Fische wiesen bis zu 1,18 Mikrogramm PFT pro Gramm Fischfleisch auf. Das liegt nach einer Mitteilung des NRW-Umweltministeriums fast um das 60-fache über den vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin als tolerabel eingestuften 0,02 Mikrogramm. Auch ein in einer Stichprobe des Ruhrverbandes im Möhnesee gefangener Barsch liegt mit 0,06 Mikrogramm PFT um das Dreifache über dem Toleranz-Wert.
Die Industriechemikalie war über den verschmutzten Dünger in die Umwelt gelangt. Von einem Maisfeld wurde das PFT in einen Bach ausgewaschen und gelangte dann in den untersuchten Fischteich. Danach gelangte die Chemikalie in die Möhne und sorgte in einer Trinkwasser-Gewinnungsanlage in Arnsberg-Neheim für erhöhte PFT-Werte. Daraufhin hatte der Wasserversorger abgepacktes Wasser an Säuglingseltern und Schwangere verteilt. Mittlerweile wird das PFT mit Aktivkohle aus dem Trinkwasser gefiltert. Der Ruhrverband will Anfang kommender Woche prüfen, ob sich aus den neuen Fakten auch Konsequenzen für die Angler an der Möhne ergeben.

Artikel vom 31.07.2006