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Lachs aus Alaska in die Tiefkühltruhe

Mit Qualitätsprodukten erobert die Ummelner Firma »Frost und Frisch« den Gefriersektor

Von Stefanie Westing
(Text und Fotos)
Ummeln (WB). Sie wollten nicht das 27. Unternehmen sein, das Fischstäbchen herstellt. »Das können andere auch viel besser, außerdem gibt es bereits genug davon«, sagt Björn Dopheide. Daher wurde eine Nische gesucht - und gefunden. Die »Frost & Frisch Convenience GmbH« aus Ummeln hat sich vor allem im Zuchtlachs-Bereich einen Namen gemacht - und ist im Wachstum begriffen.

Gerade erst wurde das Unternehmen mit Sitz an der Ummelner Straße mit einem Preis belohnt, der die Firma als innovativ auszeichnet. Außerdem zieren verschiedenste Trophäen die Regale, unter anderem goldene Preise der Deutschen Lebensmittel Gesellschaft. Dabei produziert das Unternehmen, das 1996 von Björn Dopheides Vater Rolf gegründet wurde und zunächst seinen Standort in Gütersloh hatte, gar nicht selbst. »Aber wir steuern von Ummeln aus die gesamte Prozesskette«, erklärt Björn Dopheide (36), der gemeinsam mit seinem Vater Rolf das Unternehmen führt.
Als Hauptprodukte tischt »Frost & Frisch« Tiefkühlfisch auf, der über einen starken »Convenience«-Charakter verfügt. Mit anderen Worten: Er muss bequem zuzubereiten sein, aber besten, indem er einfach in den Backofen geschoben wird. »Wir versprechen unseren Kunden Zeitersparnis, Genuss und Anerkennung«, so Dopheide. Anerkennung insofern, als es den Hungrigen schmeckt und der Koch oder die Köchin ein Lob erhält.
Die Produzenten, mit denen das Ummelner Unternehmen exklusiv zusammenarbeiten, sitzen in der ganzen Welt, von Chile über Russland und Norwegen bis Alaska. Oft bildet Wildlachs die Basis eines Gerichts. »Wir kaufen die Ware vor Ort ein, haben aber einen Lebensmitteltechnologen hier in Ummeln, der aufpasst, dass alles richtig läuft«, erklärt Dopheide. Der Fisch wird direkt nach dem Fangen weiterverarbeitet und tiefgefroren und dann in großen Containern nach Deutschland verschifft, wo die Produkte weiterverarbeitet werden, indem sie zum Beispiel ein leckeres Topping bekommen. Hauptproduzenten in Deutschland sitzen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
»Wir sind verantwortlich für die Qualität«, betont der Geschäftsführer. »Wir liefern erst aus, wenn wir sicher sind, dass alles stimmt.« Wenn die 50 Produkte den Qualitäts-Check passiert haben, gelangen sie auf vier Wegen an den Verbraucher: über den Einzelhandel, über Heimdienste, die Tiefkühlware nach Hause liefern, über den so genannten Food Service, also Firmen, die Altenheime, die Gastronomie, Kindertagesstätten oder Firmenrestaurants versorgen, und über die weiterverarbeitende Industrie. »Die bekommt von uns zum Beispiel Lachsstreifen für die Pizza.«
Derzeit sind die »Frost & Frisch«-Produkte bereits in einer ganzen Reihe europäischer Länder in vielen Mündern: in Österreich, Italien, Belgien, den Niederlanden und Dänemark. »Wir wollen jetzt versuchen, uns international auf breitere Beine zu stellen und ins in England und Frankreich zu positionieren«, kündigt Dopheide an. Dort kommen die Produkte unter dem Markennamen »Di Mare« in den Handel. »Wir sehen gerade in den beiden Ländern noch Nischen. Wir haben festgestellt, dass nicht der größte Anbieter der erfolgreichste ist, sondern mittlerweile meistens der schnellere. Und wir sind schnell in der Umsetzung von Trends und Rezepturen«, sagt Dopheide. Für die britische Bevölkerung, die im Allgemeinen nicht gerade als Gourmet bekannt ist, ist zum Beispiel ein Produkt mit »Green lemon« - also süß-sauer - entwickelt worden. Dopheide: »Der Engländer mag das. Die deutsche Zunge würde sich wahrscheinlich um 180 Grad drehen bei dem Geschmack.«
Doch nicht nur Fisch kommt im Hause »Frost & Frisch« auf den Tisch. »Wir haben zusätzlich eine Vertriebskooperation mit der Firma M + P Tiefkühlkost in Leopoldshöhe. Wir übernehmen hier den Vertrieb zum Beispiel von Tiefkühl-Putengeschnetzeltem oder Bratäpfeln mit Vanillesauce für festgelegte Kunden. Wir wollen nicht nur fischlastig sein.«
Doch der Meeresbewohner ist ganz klar die Nummer eins bei »Frost & Frisch«. Dabei achtet das Unternehmen aber darauf, mit den Fischsorten zu arbeiten, bei denen nachhaltige Fischerei betrieben wird, die also nicht in ihrer Existenz bedroht sind - damit der Verbraucher noch lange Freude an den leckeren Gerichten hat.

Artikel vom 31.07.2006