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Es geht um
ganz viel Geld

Schlammschlacht bei McCartneys

London (dpa). Was hätte das für Paul McCartney für eine schöne Sonntagslektüre sein können. Denn wer würde am Frühstückstisch nicht gerne über sich lesen, dass ein Amerikaner für 481 000 Euro die Gitarre ersteigert hat, auf der man mit 15 ein wenig herumklimperte? Aber leider waren die Schlagzeilen anders - häufig stand die Schlammschlacht im Hause McCartney auf den Titelseiten.

Zehn Wochen nach der Trennung von seiner zweiten Frau Heather hat der Beatles-Mitbegründer jetzt die Scheidung auf den Weg gebracht. In der Begründung spart der 64-Jährige nicht mit Kritik. Das ehemalige Fotomodell sei streitsüchtig, habe das Personal schlecht behandelt und des öfteren ein »unvernünftiges Verhalten« an den Tag gelegt.
Wie ernst es McCartney mit der Scheidung ist, zeigt sich daran, dass er sich von der Prominentenanwältin Fiona Shackleton vertreten lässt. Die Star-Juristin hat vor mehr als einem Jahrzehnt bereits Prinz Charles bei der Scheidung von Lady Diana beraten und gilt als eine der teuersten der Branche. Aber bei einem geschätzten Vermögen von mehr als einer Milliarde Euro kommt es auf die Anwaltskosten nicht an.
Zumal eine ganze Menge auf dem Spiel steht, weil das Paar bei der Hochzeit im Juni 2002 auf einen Ehevertrag verzichtet hatte. Deshalb kann Heather Mills nach den äußersten Schätzungen mit bis zu 290 Millionen Euro rechnen. Ein erstes Angebot über eine Abfindung von 43 Millionen Euro soll sie schon abgelehnt haben.
Vor allem aber müssen sich die beiden auch noch darüber einigen, wer das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Beatrice (2) bekommt. Nach den anfänglichen Beteuerungen, man wolle freundschaftlich verbunden bleiben, hat sich das Klima massiv verschlechtert. Auch die Veröffentlichung von alten Nacktfotos von Heather Mills, von denen McCartney angeblich nie etwas wusste, trug ihren Teil dazu bei.
Zwar halten sich die beiden Hauptbeteiligten selbst mit Schuldzuweisungen in der Öffentlichkeit zurück. Aber man lässt »Freunde« zu Wort kommen. Einer aus dem McCartney-Lager sagte: »Sie ist nur aufs Geld aus. Sie will so viel, wie sie kriegen kann.« Die Gegenseite hielt entgegen, dass McCartney geizig sei.
Sir Paul selbst schweigt. Aufmerksamen Beobachtern aber ist aufgefallen, dass an der linken Hand der Ehering bereits verschwunden ist.

Artikel vom 31.07.2006