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Die Doppelspitze:
Dortmund greift an

Bert van Marwijk will das System ändern

Göttingen (dpa) Borussia Dortmund wandelte auf den Spuren von WM-Teilnehmer Mexiko. Der ehemalige Champions-League-Sieger logierte wie die Mexikaner im südniedersächsischen Göttingen im Hotel »Freizeit In« und bereitete sich auf dem Rasen des Jahnstadions auf den Start der Fußball-Bundesliga bei Rekordmeister Bayern München vor.

»Das war ein exzellenter Platz«, lobte BVB-Trainer Bert van Marwijk die erste Übungsstätte. Besonders im Blickpunkt: Nelson Valdez, der von Werder Bremen zur Dortmunder Borussia wechselte. Der Paraguayer hat einen während der WM erlittenen Faserriss im Oberschenkel inzwischen auskuriert. Valdez »brenne«, man müsse ihn fast festhalten, meinte van Marwijk.
22 Spieler nahmen an der Vorbereitung in Göttingen teil, darunter die WM-Teilnehmer Matthew Amoah (Ghana), Ebi Smolarek (Polen), Alexander Frei und Philipp Degen (beide Schweiz).
Für die drei deutschen WM-Kandidaten Christoph Metzelder, Sebastian Kehl und David Odonkor begann der Liga-Ernstfall erst Ende Juli, als die Borussen aus dem Göttinger Quartier in ihre Stadt zurück gekehrt waren. Hier rollt jetzt im neuen Trainingszentrum Brackel die Kugel.
Für die neue Saison deutet sich beim BVB ein neues Spielsystem an. Statt in einer 4-3-3-Formation soll künftig mit einer 4-4-2-Aufstellung angetreten werden. Für die beiden Plätze im Angriff bieten sich die neu verpflichteten Stürmer Valdez und Frei sowie der letztjährige Toptorjäger Smolarek an. Der deutsche WM-Shooting-Star David Odonkor ist ein Kandidat für die Raute auf der rechten Seite im Mittelfeld.
Auf alle Fälle hat die Borussia nun mehr Variationsmöglichkeiten. Der Ex-Bielefelder Delron Buckley, dem in der Saison 2005/2006 kein Tor gelungen war, ist auf dem Absprung. Der Südafrikaner absolviert derzeit ein Probetraining beim englischen Erstligisten FC Everton. Die knapp 10 Millionen Euro Ablöse für den Tschechen Tomas Rosicky (Arsenal London) wurden für Frei und Valdez (zusammen 8,5 Millionen Euro) noch nicht wieder ganz ausgegeben, so dass noch Spielraum für den Brasilianer Tinga besteht.
Überhaupt habe sich laut Pressesprecher Josef Schneck die finanzielle Situation entspannt: »Im begrenzten Rahmen können wir wieder investieren und haben Luft zum Atmen.« Der Spieleretat sei in den vergangenen drei Jahren halbiert worden. Zudem hat der BVB sein Stadion zurück gekauft. Erfreut ist die Borussia, dass die Sponsoren dem Club die Treue halten. Bei den Fans ist dies sowieso kein Thema: Knapp 43 000 Dauerkarten wurden bereits abgesetzt, alle VIP-Logen sind verkauft. Der Zuschauerschnitt der vergangenen Serie mit mehr als 74 000 dürfte erneut erreicht werden.

Artikel vom 04.08.2006