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Menschen in
unserer Stadt
Paulina Lagowska
Austausch-Studentin

Paulina Lagowska schüttelt energisch den Kopf. Nein, die tropischen Temperaturen in Bielefeld machen ihr überhaupt nichts aus. Sie mag den Sommer und von ihrer Praktikumsstelle, der Volkshochschule Bielefeld, ist es nur ein Katzensprung bis zum Wiesenbad. Außerdem ist es in ihrer Heimatstadt Rzeszow zur Zeit noch wärmer, wie sie aus einem Telefongespräch mit ihrer Familie erfahren hat. Die 21-jährige ist mit sechs weiteren Studenten aus Bielefelds polnischer Partnerstadt seit dem 14. Juli zu Gast am Teuto. In Polen studiert sie Politikwissenschaften im sechsten Semester und angesprochen auf ihren späteren Berufswunsch antwortet sie mit einem Lachen: »Premierministerin«.
Derzeit jedoch beschäftigt sie sich im Rahmen ihres Praktikums mit Analphabetismus. Seit fast 25 Jahren bietet die Volkshochschule Bielefeld Kurse und Programme an, um besonders Erwachsenen mit Schreib- und Leseschwächen zu helfen. Paulina Lagowska bekommt zum einen Einblicke in die Arbeit der Volkshochschule hier vor Ort, andererseits soll sie in einer Projektarbeit Informationen über Analphabetismus in Polen sammeln. Geplant ist außerdem eine Gesprächsrunde zwischen den polnischen Studenten und deutschen Analphabeten. In diesem Zusammenhang sollen die polnischen Studenten auch über ihre Heimatstadt informieren, da die Volkshochschule Bielefeld eine Studienfahrt nach Rzeszow plant.
Neben der Arbeit haben Paulina Lagowska und ihre Kommilitonen ausreichend Zeit, um Bielefeld und Umgebung kennen zu lernen. Insbesondere schwärmt sie vom Erlebnisbad Ishara und dem Café Europa. Ihr gefällt es gut am Teutoburger Wald und von Heimweh ist keine Spur. Das mag auch daran liegen, dass sie bereits über Deutsch-Kenntnisse verfügt hat, bevor sie nach Bielefeld gekommen ist. An der Uni in Rzeszow nehmen die Studenten an einem wöchentlichen Deutsch-Unterricht teil.
Nur mit der deutschen und insbesondere der westfälischen Küche sind Paulina Lagowska und die anderen Studenten noch nicht warm geworden. Und so werden in der gemeinsamen Unterkunft, einem Studentenwohnheim, fast ausschließlich polnische Gerichte gekocht. Philip Pauge

Artikel vom 31.07.2006