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Kindergärten werden ohne
Aufwand zu Wohnhäusern

BGW trägt der demographischen Entwicklung Rechnung

Bielefeld (bp). Wohnviertel ändern sich: Wo vor 20, 30 Jahren noch zahllose Kinder lebten, wohnen heute ältere Ehepaare oder Alleinstehende. Zudem werden weniger Kinder geboren. All' das ist Anlass für die BGW (Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft) sich Gedanken über die Zukunft von Kindertagesstätten zu machen. Die BGW beginnt mit dem Bau »ihrer« zehnten Kita an der Apfelstraße (Höhe Deciusstraße) noch im Spätsommer.

BGW-Geschäftsführer Norbert Müller: »Wir planen so, dass sich die Einrichtungen unproblematisch und zu vergleichsweise geringen Kosten zu Wohnhäusern umbauen lassen, werden sie eines Tages nicht mehr benötigt.«
In den 1990er Jahren errichtete die BGW die erste Kindertagesstätte im Bereich der damals neuen Harrogate-Siedlung zwischen Oldentruper Straße und Ehlentruper Weg. Die neunte Einrichtung wurde im Wohngebiet Hof Hallau Ende Januar fertig gestellt. Aus der leuchtend Blau gestrichenen Kita lasse sich, so Müller, ohne großen Aufwand zwei Doppelhaushälften machen. Aus der Kita an der Universität dagegen könnte, gebe es dafür eines Tages vielleicht keinen Bedarf mehr, ein Institut entstehen: »Etwas, was zu einer Hochschule passt.«
Welche Träger die jeweiligen Kitas übernehmen liege stets in der Entscheidung der Stadt, so der BGW-Geschäftsführer. Träger der Kindertagesstätte Hof Hallau ist der Verein Peter Pan, der dort 45 Mädchen und Jungen betreut. Die neue Kita Apfelstraße wird von zwei Elterninitiativen betrieben, denen bislang an der Stapelbrede und an der Apfelstraße Räume zur Verfügung standen. In den neuen Räumen sollen rund 20 Kinder in zwei Gruppen betreut werden; es soll auch ein Angebot für unter Dreijährige geben. Investiert werden dort 1,75 Millionen Euro - einschließlich fünf Reihenhäuser speziell für kinderreiche Familien.
Die BGW plane, künftig in enger Absprache mit der Stadt weitere Möglichkeiten für die Betreuung von unter Dreijährigen je nach Bedarf zu eröffnen - unter Umständen auch in Wohnungen, die jederzeit auch anders vermietet werden können, wenn zu wenige oder keine Kinder angemeldet werden.
Angesichts der statistischen Daten sei man bei der BGW auf die Idee gekommen, Kitas so zu bauen, dass eine Nachnutzung unproblematisch sei. Müller freut sich: »Inzwischen interessieren sich auch andere Kommunen dafür.«
Der Bau sei nicht teurer als eine herkömmliche Kita, »eher günstiger« und die Rückbaufähigkeit stelle Städte bzw. Träger nicht vor kaum lösbare Probleme. Müller: »Die allermeisten Kindertagesstätten können nur als Kindertagesstätte genutzt werden und nicht anders.«

Artikel vom 31.07.2006