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Jobabbau bei Hella

Marktdruck zu groß

Von Hubertus Hartmann
Lippstadt/Paderborn (WB). Der Lippstädter Automobilzulieferer Hella hält an seinen Personalabbau-Plänen fest, will aber sämtliche Standorte in Deutschland erhalten.

Das bekräftigte am Freitag der persönlich haftende Gesellschafter Dr. Jürgen Behrend. Voraussetzung sei allerdings ein Erfolg des Restrukturierungsprogramms für die Leuchtensparte. »Andernfalls wird Hella auf Dauer kein Familienunternehmen bleiben und seine Unabhängigkeit verlieren«, nannte Behrend die Alternative.
Hella ist nach eigenen Angaben das letzte Unternehmen, das noch Scheinwerfer in Deutschland fertigt. Die Lichttechnik sei mit 1,4 Milliarden Euro Umsatz zwar die wichtigste Sparte des Unternehmens (Gesamtumsatz 3,3 Milliarden Euro), habe aber in den vergangenen Jahren Verluste erwirtschaftet, die nur durch die erfolgreichen Sparten Elektronik und Handel kompensiert worden seien. Hella beschäftigt weltweit 24 000, in Deutschland 11 500 Mitarbeiter.
Um wieder wettbewerbsfähig zu werden, müssten - wie berichtet - in den nächsten fünf Jahren am Stammsitz Lippstadt 1300 Stellen (20 Prozent), in Paderborn mit 475 jede zweite Stelle und in Wembach 60 Arbeitsplätze (20 Prozent) abgebaut und die Werke deutlich verkleinert werden. »Wenn wir zu kurz springen, laufen wir Gefahr, dass wir Standorte komplett schließen müssen«, betonte Behrend. Er halte es für sinnvoller, Arbeitszeit auszudehnen und Urlaubstage zu streichen, als vielen Geringverdienern durch weitere Entgeldkürzungen die Existenzgrundlage zu entziehen.

Artikel vom 29.07.2006