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Hupkonzert nach der
schnellen Ring-Runde

Hockenheim: Michael Schumacher vor Fernando Alonso

Hockenheim (dpa). Hausherr Michael Schumacher hat Weltmeisterschafts-Spitzenreiter Fernando Alonso zum Auftakt seines Heimrennens in die Schranken verwiesen.

Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister belegte im Training zum »Großen Preis von Deutschland« als schnellster Stammpilot den zweiten Platz mit gewaltigem Vorsprung vor dem spanischen Titelverteidiger, der sich mit Rang 15 abfinden musste. »Die Zahlen sagen wenig aus«, relativierte Schumacher Alonsos 1,580 Sekunden Rückstand jedoch und warnte vor Übermut: »Wenn einer eine Chance hat, uns zu schlagen, dann ist es Renault.« Schnellster war BMW-Sauber-Testpilot Robert Kubica, der allerdings nur am Freitag fahren darf.
Schumachers verheißungsvoller Einstand löste trotz leichten Nieselregens und drückender Schwüle auf den nur spärlich besetzten Tribünen eine Welle der Begeisterung aus. »Das ist das Highlight des Jahres. Es ist eine sehr schöne Motivation und Emotion, hier zu fahren«, fasste der Ferrari-Star seine Gefühle nach der mit wildem Gehupe gefeierten Bestzeit der Stammpiloten zusammen. »Das macht mich aber nicht schneller, sonst würde ich auf anderen Strecken etwas falsch machen.«
Auch wenn der Freitag nur der Abstimmung der Autos dient, kann Schumacher (79 Punkte) bei seiner anstrengenden Aufholjagd auf Alonso (96) am Sonntag (Start: 14.00 Uhr) auf eine weitere Verkürzung des immer noch 17 Zähler betragenden Rückstandes rechnen. Nach seinen einen »Schuss Extra-Motivation« bedeutenden beiden Siegen von Indianapolis und Magny-Cours strebt Schumacher in Hockenheim den Hattrick an.
Schumacher benötigte auf dem 4,574 Kilometer langen Kurs 1:16,502 Minuten. Da auch sein brasilianischer Teamkollege Felipe Massa als Fünfter deutlich vor den Renault-Rivalen lag, stehen die Chancen auf einen roten Doppelerfolg vor den Blauen nicht schlecht. Aber auch die zuletzt schwächelnden Silberpfeile scheinen gut in Schuss zu sein. Kimi Räikkönen, der in Hockenheim bei fünf Starts noch nie ins Ziel kam, belegte den vierten, sein Teamkollege Pedro de la Rosa den achten Rang. »Das sah fürs Erste ganz ordentlich aus«, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.
Zufrieden war auch Ralf Schumacher mit seinem 13. Platz vor Midland-Freitagsfahrer Markus Winkelhock (Berglen-Steinach). »Es lief ordentlich. Unser Ziel ist es, in die Punkte zu fahren und auf das Podest«, sagte der Rheinländer. Sein Teamkollege Jarno Trulli wurde Zwölfter. Am Vormittag hatte Toyota mitgeteilt, dass es den Vertrag mit dem 32 Jahre alten Italiener um drei Jahre bis Ende 2009 verlängert habe.
Sogar Nick Heidfeld (Mönchengladbach) sprach nach Platz 21 von einem »problemfreien ersten Trainingstag«. Und BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen war »in der Summe mit dem Ergebnis zufrieden«. Nico Rosberg konnte wegen eines Drehers ins Kiesbett im ersten Durchgang, bei dem sein Williams beschädigt wurde, später nicht fahren.

Artikel vom 29.07.2006