31.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kommentar
Krieg in Nahost

Der Druck auf Israel wächst


Die kriegerische Auseinandersetzung mit der Hisbollah im Libanon droht für Israel zum Desaster zu werden. Mit der gestrigen Bombardierung des Dorfes Kana, bei der mindestens 56 Menschen, darunter 37 Kinder, starben, könnte sich die Stimmungslage endgültig zu Ungunsten der Israelis drehen.
Sicher, die Hisbollah nimmt mit ihrem Vorgehen, sich in den Wohngebieten zu verschanzen, zivile Opfer bewusst in Kauf. Das ist perfide und gehört geächtet. Tatsache aber ist auch, dass Israels Reaktion nicht nur in der arabischen Welt zunehmend als unangemessen empfunden wird. Die den Angriffen auf südlibanesische Gebiete eilig nachgeschobenen Worte des Bedauerns verfangen nicht mehr, sondern werden als Teil der Strategie interpretiert.
Trotz dieser Militärtaktik hat Israel auch nach drei Wochen noch keines seiner Ziele erreicht. Im Gegenteil: Die Hisbollah bombt unvermindert weiter, ihre Führer sind ebenso gestärkt wie Iran und Syrien, die Schurkenstaaten im Hintergrund.
Wenn man aber nichts gewinnen kann und Ansehen und Würde verliert, wird es Zeit, das eigene Handeln zu überdenken. Hoffentlich findet Israel schnell die Kraft dazu. Alles andere dient nur den Gegnern.Ulrich Windolph

Artikel vom 31.07.2006