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»Graf Zeppelin« auf
Ostsee-Grund geortet

Flugzeugträger war 60 Jahre verschollen


Warschau/Danzig (dpa). Experten der polnischen Marine haben gestern ein Schiffswrack in der Ostsee eindeutig als den deutschen Flugzeugträger »Graf Zeppelin« identifiziert. Fast 60 Jahre lang war Deutschlands einziger Flugzeugträger verschollen, vor wenigen Tagen entdeckte eine polnische Ölfirma bei der Suche nach Öl- und Gasvorkommen in der Ostsee das mehr als 260 Meter lange Wrack 30 Seemeilen nördlich vor Wladyslawowo (Ellerwald).
Bei Tauchgängen und Sonaruntersuchungen bestätigte sich die Vermutung, dass es sich bei dem Wrack um die »Graf Zeppelin« handelte, sagte ein Marinesprecher gestern.
Die Mannschaft der »Arctowski«, die die Identität des Schiffes nun bestätigte, hatte vor zwei Jahren bereits das Wrack des Flüchtlingsschiffs »Steuben« in der Ostsee entdeckt. Da die »Graf Zeppelin« der einzige deutsche Flugzeugträger war und die Maße des Schiffes ungewöhnlich waren, galt seit der Entdeckung des Wracks am Montag als nahezu sicher, dass die 1947 versenkte »Graf Zeppelin« gefunden worden war.
Die »Graf Zeppelin«, als ein Prestigeobjekt der deutschen Marine geplant, war von Anfang an vom Pech verfolgt. Das Schiff, dessen Bau 1936 begonnen hatte, wurde nie völlig fertig gestellt. Ursprünglich sollte es Platz für 42 Flugzeuge bieten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die »Graf Zeppelin« in sowjetischen Besitz. Über das Ende des Schiffes gab es unterschiedliche Berichte: Es soll von den Sowjets gesprengt worden oder auf eine Mine gelaufen sein.

Artikel vom 28.07.2006